Reschitza/Bukarest – 58 der 3840 Hektar von der staatlichen Forstverwaltung Romsilva im Laufe der ersten Jahreshälfte 2017 identifizierte „neue“ Ur- und Quasiurwälder liegen im Banater Bergland. „Sie könnten im Nationalen Katalog der unberührten und quasi-unberührten Wälder verzeichnet werden“, heißt es in einem Kommuniqué der Behörde, anlässlich der Erfüllung eines Jahres, seit Rumänien einen solchen Katalog für die Karpatenwälder führt. Für die jüngst identifizierten schützenswerten Wälder muss ein Aufnahmegesuch für den Katalog mit allen dazugehörigen Prozedere vorgelegt werden. Konkret handelt es sich um 2996,38 Hektar Urwälder und 844,08 Hektar quasi-unberührte Wälder.
Die größten Areale unberührter Wälder sind im Forstamtsbezirk Arpaţi im Großraum Hermannstadt identifiziert worden (1757,71 Hektar). In der Größenordnung folgen der Forstamtsbezirk Strâmbu-Băiuşi in der Marmarosch/Maramureş (1063 Hektar) und Tarniţa/Mehedinţi (175,67 Hektar). Die größte Fläche an quasi-unberührten Wäldern ist ebenfalls in der Marmarosch identifiziert worden (Forstamtsbezirke Groşii Ţibleşului, Mara und Strâmbu Băiuşi - 633,21 ha), in Karasch-Severin (Forstamtsbezirk Berzasca an der Donau – 58,33 ha), Hunedoara (Forstamtsbezirk Geoagiu – 87,41 ha) und Neamţ (Forstamtsbezirk Piprig – 65,13 ha)
Die in der zweiten Jahreshälfte 2016 von Romsilva identifizierten unberührten und quasi-unberührten Wälder erstrecken sich über 9983 Hektar und sind bereits im Nationalen Katalog der Urwälder verzeichnet. Romsilva betont: diese Wälder sind ausschließlich auf dem Verwaltungsgebiet der staatlichen Forste identifiziert worden. Dass die staatliche Forstverwaltung auch mit professionell vorgehenden Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace und WWF zurechtkommt, soll wohl folgendes Zitat aus dem Romsilva-Kommuniqué unterstreichen: „Jüngst ist es dem Nationalen Regiebetrieb der Wälder Romsilva und dem Ministerium für Gewässer und Wälder, gemeinsam mit den Organisationen WWF Romania und Greenpeace Romania gelungen, 24.679,4 ha Urwälder und jahrhundertealte Buchenwälder als Weltkulturerbe bei der UNESCO eintragen zu lassen. 24.341,3 Hektar davon sind im Staatsbesitz und werden von Romsilva verwaltet.“
Es handelt sich um Areale im Nationalpark Domogled – Cerna-Tal (10.321,7 ha), Semenik – Karasch-Schluchten (4278,3 ha), Nera-Schluchten – Beuşniţa-Wasserfälle (4294,2 ha), im Nationalpark Cozia (3411,1 ha), um die Uraltwälder Slătioara (609,8 ha), Groşii Ţibleşului (346,3 ha), Strâmbu-Băiuţi (630 ha). Hinzu kommt noch der Gemeindewald von Şinca im Kreis Kronstadt (338,1 ha). Der Katalog der Unberührten und quasi-unberührten Wälder Rumäniens ist im Juli 2017 ein Jahr alt geworden. Laut der Ministerialorder, die zu seiner Gründung führte, ist die ständige Aktualisierung des Katalogs Pflicht für die staatliche Forstverwaltung Romsilva – und damit im Zusammenhang steht auch das besagte Kommuniqué vom Romsilva zum einjährigen Bestehen des Katalogs. Die nötigen Studien zur Aufnahme „neuer“ Wälder in diesen Katalog werden von autorisierten Fachleuten durchgeführt: diese müssen eine Fachhochschule (Forstwirtschaft, Naturwissenschaften, Ökologie, Biologie) absolviert haben und über eine mindestens fünfjährige Erfahrung in der Domäne des Forstschutzes verfügen. Außerdem müssen sie ein Attest als Forsteinrichter/Naturschützer/Umweltevaluator(in) haben. Die staatliche Forstverwaltung Rumäniens müsste gegenwärtig 3,14 Millionen Hektar Wälder verwalten und pflegen, desgleichen 22 National- und Naturparks. Romsilva schätzt, dass schlussendlich im Nationalen Katalog der Urwälder Rumäniens zwischen 200.000 und 300.000 Hektar Wald verzeichnet sein werden.
Wie bereits wiederholt berichtet, erfüllt Romsilva seine Doppelfunktion als Forstnutzer und –schützer nur unter Schwierigkeiten. Und das ist der Grund für Dauerkonflikte mit diversen Organisationen für Umweltschutz. Deren eifrigste und allgemein anerkannteste unter den rein rumänischen Organisationen ist Agent Green. Jüngst hat Agent Green einen großflächigen Waldfrevel der Holzmafia gestoppt, der in den Urwäldern von Bucova beim Eisernen Tor Siebenbürgens vonstattenging (ADZ berichtete), genau in jenen Wäldern, die in den Nationalen Urwaldkatalog aufgenommen werden sollen.