„Eine Zeit geprägt von tiefen menschlichen Verbindungen“

Abschied von Konsulin Kerstin Ursula Jahn aus Hermannstadt

Konsulatsmitarbeiterin Ioana Deac (l.) und Konsulin Kerstin Ursula Jahn (r.) während der Abschiedsrede im Garten des Hermannstädter Konsulats Foto: Aurelia Brecht

Hermannstadt – „Sie schreiben mit mir zusammen an dem Ende eines Kapitels“, leitete Konsulin Kerstin Ursula Jahn ihre Abschiedsrede ein. Am Dienstag, den 17. Juni, war zu einer Abschiedsfeier im Konsulatsgarten eingeladen worden. Zusammenfassend sagte sie: „Es war eine Zeit geprägt von Begegnungen, großen Ereignissen, Herausforderungen und vor allem von tiefen menschlichen Verbindungen.“

Konsulin Jahn ließ zunächst ihre Anfangszeit in Hermannstadt/Sibiu Revue passieren, die zu Beginn noch von der Corona-Pandemie überschattet war: Antrittsbesuche, der Empfang zum Tag der Deutschen Einheit und auch der Bundespräsidentenbesuch seien zunächst geplant und dann in letzter Minute wieder abgesagt worden. Gerade diese Zeit habe sichtbar gemacht, wie wertvoll Gemeinschaft, gegenseitiges Verständnis und Offenheit seien.

Besonderes Augenmerk legte Konsulin Jahn auf die Jubiläums-Veranstaltung zum 300. Geburtstag des Barons Samuel von Bruken-thal, die im Juli 2021 im Hof des Brukenthal-Museums begangen wurde und gleichzeitig ihr zweiter Arbeitstag war: So sei es möglich geworden, schon ganz zu Beginn ihrer Amtszeit viele Hermannstädter kennenzulernen. Nun, nach vier Jahren Hermannstadt, habe sie die Interimsleiterin des Brukenthalmuseums erneut durch das Museum geführt. So habe sich für sie ein Kreis geschlossen: „Zum Ende meiner Amtszeit habe ich Baron von Brukenthal erneut meine Aufwartung gemacht. Wie eine Klammer legt sich der – europäische – Geist Brukenthals um meine Amtszeit.“

Sie habe während der vier Jahre viel über Siebenbürgen, über Rumänien, über Minderheiten im Verhältnis zur Mehrheitsbevölkerung, über die Siebenbürger Sachsen und ihre reichen Traditionen, Werte und Kulturgüter gelernt. Aber auch die persönlichen Geschichten hätten eine wichtige Rolle dabei gespielt: Viele Menschen seien bereit gewesen, ihr persönliches Schicksal oder das ihrer Familie zu teilen.

Abschließend betonte sie: „Gemeinsam haben wir große Momente erlebt, wie das Jahr des 30. Jubiläums des deutsch-rumänischen Freundschaftsvertrages, den Besuch der Staatspräsidenten oder das große Sachsentreffen mit 20.000 Teilnehmenden. Ereignisse, die das Miteinander Deutschlands und Rumäniens und die wichtige Rolle, die die deutsche Minderheit dabei spielt, sichtbar gemacht haben. Solche Momente sind größer als eine Amtszeit, sie sind Teil einer gemeinsamen Geschichte. Sie haben mich wachsen lassen – persönlich wie beruflich. Hermannstadt, Siebenbürgen und Rumänien sind nun Teil meiner Biografie. Dafür bin ich dankbar.“

Die geladenen Gäste konnten sich zudem an der großen und bunten Insektenwiese im Konsulatsgarten erfreuen, die auf Initiative von Konsulin Jahn und mit dem Engagement der Konsulatsmitarbeiterinnen und -Mitarbeiter in den letzten Jahren entstanden ist.

Konsulin Jahn war vor ihrer Station in Rumänien in Frankreich, Polen, Burkina Faso und Namibia eingesetzt – ihr nächster Einsatzort ist Bordeaux. Ihre Nachfolgerin, Wiebke Oeser, tritt ihr Amt im August 2025 an.