Eine Bilanz zur Tätigkeit des Vorjahres zog am Dienstag Adrian David, der Direktor der Hermannstädter Bergrettung, anlässlich einer Pressekonferenz am Sitz des Kreisrates Hermannstadt/Sibiu. Aufgrund der steigenden Zahlen der Bergenthusiasten, die sich Jahr um Jahr auch in der kalten Jahreszeit, zu Fuß oder auf Schneeschuhen und Skiern, in die Berge wagen, aber auch angesichts der steigenden Zahl der damit verbundenen Unfälle und Einsätze der Bergrettung des Kreises Hermannstadt/Sibiu, trat die Leitung des dem Kreisrat untergeordneten Dienstes auch mit einigen Empfehlungen an die Öffentlichkeit.
Insgesamt 270 Einsätze führte die Bergrettung 2017 durch, um rund 20 mehr als im Jahr davor, wobei etwas mehr als die Hälfte im Winter nötig waren. Dabei benötigten vor allem die über 30-Jährigen professionelle Hilfe und das vorrangig auf eingerichteten Skipisten. Der Großteil der Unfälle trat im Cindrel-Gebirge auf und, abgesehen von 12 Fällen, die vom SMURD-Hubschrauber übernommen werden mussten, konnten die Verletzten auf dem Landweg in Sicherheit gebracht werden. Dabei stellten die Retter fest, dass immer weniger Wanderlustige sich schlecht ausgestattet in die Berge wagen, was insgesamt erfreulich sei.
Was die Verunfallten angeht, erlitten diese vor allem Verstauchungen der unteren Extremitäten, 56 an der Zahl, gefolgt von 42 Erfrierungen und knapp 40 Verwundungen. Von den 270 durchgeführten Einsätzen endete ein Fall mit dem Tod des Unfallopfers, um drei weniger als 2016. Der Todesfall ereignete sich aufgrund einer chronischen Krankheit auf der Transfogarascher Hochgebirgsstraße.
Für eine bessere Reaktionszeit und zur Verbesserung der Tätigkeit der Bergrettung kaufte diese im Vorjahr ein neues Geländefahrzeug sowie ein Snowmobile an und ließ eine Studie betreffend die geotechnische und geomorphologische Auswertung der Strunga Dracului im Fogarascher Gebirge ausarbeiten. Die Studie stellte die West-Universität Temeswar der Hermannstädter Bergrettung kostenlos zur Verfügung.
Vor allem im Kontext der häufiger im Winter vorkommenden Unfälle und der Tatsache, dass die allmählich besseren Schneebedingungen immer mehr Bergfreunde ins Gebirge locken, empfiehlt die Bergrettung, besondere Aufmerksamkeit den Vorbereitungen und der Ausstattung zu schenken. Dabei spielen die Wetterbedingungen eine besonders wichtige Rolle, wobei die mit der Höhe sinkende Temperatur bedacht werden muss, diesbezüglich Wettervorhersagen aus mehreren Quellen eingeholt werden sollen und den Empfehlungen der Bergretter und Gendarmen vor Ort Folge zu leisten ist. Mindestens gleich wichtig ist auch die Ortskenntnis und die dazugehörende Ausstattung mit aktuellen Karten, einem Kompass oder einem GPS-Gerät und die passende Kleidung, welche den Temperaturen und der Witterung Stand halten muss.
Nicht zu vergessen ist bei Aufenthalten im Gebirge die richtige, kalorienreiche und gar fetthaltige Ernährung, wobei eine großzügige Reserve und die allseits beliebten Süßigkeiten nicht fehlen dürfen. Beim Thema Kommunikation empfiehlt die Bergrettung, mindestens ein Mobiltelefon dabeizuhaben und idealerweise mehrere, die unterschiedliche Mobilfunknetze verwenden und sich dabei die Gegenden zu merken, in denen das GSM-Signal auch gegeben ist. Vor Beginn der Wanderung wird angeraten, Bekannte, das Personal in den Berghütten oder die Bergrettung über die beabsichtigte Trasse, die geplante Dauer der Wanderung und das verfolgte Ziel zu informieren und nicht vom Weg abzukommen. Als Ergänzung zu den vorgenannten Punkten empfiehlt die Bergrettung, dass die Ausstattung eine Thermofolie, einen Rucksack, eine Sonnen- oder Schneebrille, eine aufgeladene Taschenlampe mit Reservebatterien, Tourenski oder Schneeschuhe, Tourenstöcke und ein Erste-Hilfe-Set umfasst.
Als zusätzliche Hilfe und Sicherheitsmaßnahme empfiehlt die Bergrettung die Smartphone-Anwendung Salvamont, die im App-Store oder auf Google Play heruntergeladen werden kann.