Reschitza - Montag am frühen Morgen herrschte beim Zentralen Wahlbüro des Verwaltungskreises Karasch-Severin im Gebäude der Präfektur Ruhe. Während der im Banater Bergland sturm- und gewittergezeichneten Nacht vom Sonntag auf Montag waren fast keine zentralisierbaren offiziellen Wahlergebnisse eingetrudelt (und wenn, dann wurden sie wegen Formfehlern, bis auf eines, zurückgewiesen), also konnte man bestenfalls Prognosen der Wahlforschungsinstitute oder der Medienorganisationen erfahren. Gewitter und Stürme hatten viele Ortschaften ohne Strom gelassen (auch heute um 8 Uhr waren noch zehn Ortschaften ohne Strom und zu weiteren neun mussten die Zufahrtsstraßen von Feuerwehr und Katastrophenschutz von umgestürzten Bäumen geräumt werden), aber die meisten Wahlbüros bemängelten, neben dem Zählvorgang bei Petroleumlampen-, Kerzen- oder Laternenlicht, auch die Qualität der verwendeten Software – soweit überhaupt Strom zu ihrer Nutzung vorhanden war.
Trotzdem: die Wahlprognosen aufgrund von Umfragen nach der Stimmabgabe der Bürger sprechen von einem Erdrutschsieg der Parteienallianz der Sozial-Liberalen Union USL (PSD+PNL+PC). Demzufolge hat Sorin Frunzăverde (PNL) den Vorsitz des Kreisrats (mit mehr als 60 Prozent der Stimmen) wieder, Mihai Stepanescu ist als Bürgermeister von Reschitza (ebenfalls mit mehr als 60 Prozent) wiedergewählt worden, Ion Marcel Vela als Bürgermeister von Karansebesch (mit voraussichtlich um die 74 Prozent der Stimmen). In Herkulesbad hat Nicuşor Vasilescu (PDL) wahrscheinlichst seinen Bürgermeistersessel behalten können, während der Wahlausgang in Bokschan, zwischen dem seit mehreren Legilaturperioden amtierenden Mirel Patriciu Pascu (PSD) und Eugen Cismăneanţu (PDL) laut Umfragen nur einen leichten Vorteil für Pascu ausweist.
In den Gemeinden des Banater Berglands dürften die meisten der Bürgermeister, die rechtzeitig den Schwenk von der PDL zur PNL mit ihren Parteivorsitzenden Frunzăverde mitgemacht haben, wiedergewählt werden. Das gelte für etwa 40-45 der Gemeinden, also für über die Hälfte der selben. Eine Ausnahme, die Montagvormittag abzusehen war, ist in Mehadia, wo der charismatische Lehrer und Kulturförderer Iancu Panduru (allerdings ebenfalls PNL) den bisherigen PDL/PNL-Bürgermeister ablösen wird. Fakt ist, dass vor allem die PNL die Bürgermeisterposten abgesahnt hat und dass – zumindest so konturierte es sich Montagvormittag – die PDL nicht einmal fünf Prozent ihrer Bürgermeisterposten bewahren konnte.
Schlecht ausgegangen ist die Wahl in Weidenthal/Wolfsberg für das Demokratische Forum der Banater Berglanddeutschen (DFBB). Mit einem Minus von zwölf Stimmen wurde Karl Rank gegenüber Gabriel Bordea (PNŢCD) abgewählt. 2008 war Bordea noch als Gemeinderatsmitglied für das DFBB angetreten und verließ das DFBB nicht ganz freiwillig. Die DFBB-Kandidaten haben im neunköpfigen Gemeinderat vier der neun Stimmen, können also, da die anderen Gemeinderatsvertreter (3+1+1) gesplittet sind, bei einer geschickten Allianzpolitik, noch den Vizebürgermeister stellen. In den anderen Ortschaften, wo das DFBB mit Kandidaten antrat – Anina-Steierdorf, Dognatschka – schien es Montag früh so, dass keiner der Kandidaten den Sprung in den Kommunalrat geschafft hat.
Das Wahlbüro des Verwaltungskreises Karasch-Severin vertrat heute früh durch seinen Vorsitzenden, Richter Rustin Ciasc, die Meinung, dass „angesichts der objektiven Schwierigkeiten“ – Stromausfälle, Pannen der Software, unaufmerksam ausgestellte Dokumente – die endgültigen Wahlergebnisse der Kommunalwahlen im Banater Bergland „frühestens Montag abend“, spätestens „Dienstag um die Mittagszeit“ zentralisiert und bekanntgegeben werden können.