Hermannstadt - Sächsische Volkslieder sowie ein Märchen trugen am Sonntagabend die drei „Sälwerfäddem“-Singgruppen im Spiegelsaal des Forumshauses vor. Die überwiegend weiblich besetzten Gruppen kamen aus Mediasch, Schäßburg/Sighişoara und Hermannstadt/Sibiu. Der Abend stellte jedoch kein „ausgewachsenes Konzert“ dar, wie die Mediascher Organistin und Chorleiterin Edith Toth sagte, sondern sollte dem Publikum zeigen, was die Singgruppen an einem in Michelsberg/Cisnădioara verbrachten Wochenende einstudiert hatten.
Der Singabend habe eine besondere Bedeutung: „Wir sollen uns unserer Wurzeln bewusst bleiben. Denn nur dann können wir auch blühen“, erklärte Toth dem zahlreich erschienenen Publikum. Einige der vorgetragenen Lieder waren den meisten Zuhörern nicht bekannt, da sie aus dem 15. und 16. Jahrhunderten stammen. Zum Beispiel die Lieder „Owend äs et worden“, „Zip, zip, Zondermetchen“ oder „Ech schmiß zwo adle Ruisen“ sind im Heft „Musik in Siebenbürgen“ in Vertonung und Bearbeitung von Hans Peter Türk erschienen. Die anderen Lieder waren dem Publikum wohlbekannt und das sang sie auch mit: „Mädchen mit den Kirschenaugen“, „Der Kuckuck“ oder „Owendgebiet“.
Eine kleine Überraschung boten die Mitglieder der Singgruppen dem Publikum nach dem eigentlichen Auftritt. Da sie sich heuer in Michelsberg mit dem sächsischen Märchengut beschäftigt hatten, entstand die Idee, eines davon zu inszenieren. Ein spontan am Wochenende entstandenes, gemischtes Ensemble erzählte die Geschichte, wie der Bär und der Hase ihre Zagel (d.h. Schwänze) eingebüßt haben.
Die drei „Sälwerfäddem“-Singgruppen kommen seit dem Vorjahr zusammen, um gemeinsam zu musizieren, sich auszutauschen und neue Lieder zu lernen. Der Singabend in Hermannstadt war bereits der dritte gemeinsame Auftritt. Ein weiterer ist beim diesjährigen Sachsentreffen in Schäßburg geplant.