Augsburg - Mit musikalischer Pracht und sprachlicher Vielfalt hat sich der Chor „Stefan Nosievici“ des Erzbistums Suceava- Rădăuți am 10. und 11. Mai in Augsburg und Thierhaupten präsentiert. Der zehnköpfige Chor gastierte in Schwaben anlässlich der Europawochen und auf Initiative von Mihai Cobziuc, des erzbischöflichen Rats und Leiters des Büros für nationale Minderheiten und internationale Kontakte. Der Bezirk Schwaben und das Bukowina-Institut an der Universität Augsburg ermöglichten die Reise des Männerchors und die beiden Konzerte in der Region.
Der Vokalchor gliederte das Konzert in zwei Teile: Musik aus dem orthodoxen Christentum betonte zu Beginn die Vielfalt Europas. Auf das rumänische Lied „Hristos a înviat!“ (Christus ist auferstanden) folgte das kirchenslawische „tebe poem“ (Wir preisen dich) sowie der Lobgesang „Sanctus“ von Franz Schubert in deutscher Sprache. Der zweite Teil bestand aus weltlichen Liedern, die von rumänischen und ukrainischen Volksliedern aus der Bukowina bis hin zu Beethovens „Ode an die Freude“ einen weiten Bogen schlugen. In diesen Zeiten ist es besonders wichtig, die kulturellen Verbindungen mit den europäischen Partnern zu würdigen. Dr. Katharina Haberkorn vom Bezirk Schwaben betonte bei der Begrüßung in Augsburg die Kraft der Vermittlung und interkulturellen Begegnung mit den Mitteln der Musik. Prof. Dr. Jana Osterkamp, Geschäftsführerin des Bukowina-Instituts und Professorin für Verflechtungsgeschichte Deutschlands mit dem östlichen Europa an der Universität Augsburg, unterstrich die Bedeutsamkeit des Europatags angesichts des folgenschweren Krieges, den wir derzeit in Europa erleben müssen. Das Erzbistum Suceava- Rădăuți liegt unweit der ukrainischen Grenze. Die Priester und Mitglieder des Chores erleben die Folgen des Krieges entweder in ihren Gemeinden oder bei der Organisation humanitärer Hilfen für die Geflohenen im rumänisch-ukrainischen Grenzbereich. Durch die Auftritte in Schwaben konnten auch in diesem Bereich Erfahrungen ausgetauscht werden. Die meisterhaft dargebotenen Konzerte endeten mit der „Ode an die Freude“ zum Mitsingen und einem musikalischen Bekenntnis zum vielsprachigen sowie mehrstimmigen Europa.