Hermannstadt – Anlässlich des Reformationsjubiläums fand am Samstag im Theologischen Institut in Hermannstadt/Sibiu eine Fachtagung mit dem Titel „Die Bedeutung der Reformation für die gegenwärtige protestantische Theologie“ statt. Eingeladen hatte das Studienprogramm Evangelische Theologie des Departements für Geschichte, Kulturerbe und Protestantische Theologie an der Lucian-Blaga-Universität.
In seinem Eröffnungsvortrag gab Dr. Kai Brodersen, Professor für Antike Kultur an der Universität Erfurt, einen Überblick über das Leben und die Stationen von Martin Luther in Erfurt. Im „thüringischen Rom“ begann Luther 1501 sein Studium an der Artistenfakultät, wo er in Grammatik, Rhetorik, Logik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie ausgebildet wurde.
In weiteren Vorträgen diskutierte Prof. Dr. Hans Klein den Begriff der Freiheit bei Paulus und Luther am Beispiel von Römer 8,2 und Prof. Dr. Hermann Pitters sprach zum Einfluss des Melanchton, der das Augsburger Bekenntnis formulierte, auf die Reformation in Siebenbürgen. Hier ist Melanchthon zunächst als Humanist bekannt geworden.
Bereits vor Beginn der Reformation in Siebenbürgen hat Johannes Honterus Zitate von Melanchthon in seine lateinische Grammatik einfließen lassen.
Über das „antitrinitarische Klausenburg“ sprach die Doz. Dr. Edit Szegedi von der Babeş-Boylai-Universität in Klausenburg/Cluj-Napoca. Die versierte Kennerin der Klausenburger Stadtgeschichte gab über das Thema ihres Vortrages einen interessanten Einblick in das Zusammenleben zwischen Sachsen und Ungarn in jener Zeit. Szegedi stellte heraus, dass Klausenburg die einzige königliche Freistadt war, deren Ämter beginnend mit 1458 paritätisch zwischen der sächsischen und ungarischen Nation besetzt wurden.