Hermannstadt - Die vom Hermannstädter Forum organisierte Präsentation des Bandes 31 der Reihe „ Kärnten Dokumentation“ brachte am 25. Februar die beitragenden Hermannstädter und Interessenten im Spiegelsaal des Forumshauses zusammen. Der Band mit dem Titel „Dialog und Kultur: Beiträge zum Europäischen Volksgruppenkongress 2014 und Sonderbeiträge“ erschien 2015 in Klagenfurt am Wörthersee.
Der Volksgruppenkongress wird jährlich vom Amt der Landesregierung Kärnten organisiert, das auch die Publikationsreihe herausgibt. Besonders erfreulich war die Anwesenheit und Ansprache von Mag. Dr. Wolfgang Platzer, Vertreter des Amtes der Kärntner Landesregierung, Mitherausgeber des Bandes. Der Band, so erinnerte Mag. Dr. Wolfgang Platzer, ist ein Jubiläumsband, da darin die Beiträge zum 30.Volksgruppenkongress festgehalten sind. Prof. Dr. Hans Klein, Vorsitzender des Hermannstädter Forums, stellte in seiner Einführung die Beiträge des Bandes vor und lobte das hohe Niveau der Dokumentation der Publikationsreihe. Besonders betont wurde der Beitrag des amtierenden österreichischen Bundespräsidenten Heinz Fischer mit dem Titel „Toleranz ist ein Lebensprinzip. Sie hilft, verschiedene Lebensentwürfe zu ermöglichen und das Zusammenleben der Menschen zu erreichen“.
Pfr. Hans-Georg Junesch, Ehrengast von Seiten der Evangelischen Kirchengemeinde A.B. Hermannstadt, erinnerte in seiner Ansprache an die Wurzeln der Partnerschaft zwischen Kärnten und den Siebenbürger Sachsen. Der Bezug der Siebenbürger zu Kärnten weist eine lange Geschichte auf, zunächst als Partnerschaften mit Neppendorf/Turnişor, Großau/Cristian, und Großpold/Apoldu de Sus, woraus die Freundschaft mit Hermannstadt/Sibiu hervorging. In der Kurzpräsentation seines Beitrags „Bildung und Kultur – Grundlage der jahrhundertealten Existenz der Siebenbürger Sachsen, Grundlage ihrer Integration in das gemeinsame Haus Europa“, verwies Prof. Dr. Jürgen Porr, Vorsitzender des Demokratischen Forums für Deutsche in Rumänien, auf die Kernidee, dass Bildung und Kultur „zwei wichtige Pfeiler der Existenz und Persistenz der Siebenbürger Sachsen“ waren, die „friedliches interethnisches und interkonfessionelles Zusammenleben“ über Jahrhunderte ermöglichten. „Im finsteren Mittelalter, als es in West-und Mitteleuropa sogar an Königshöfen noch genügend Analphabeten gab, war in Siebenbürgen in jedem Dorf ein Pfarrer, eventuell auch ein Lehrer, der die Kinder ausnahmslos lesen, schreiben und rechnen lehrte.“ Dass Siebenbürgen Pioniere der Wissenschaft, sowie bemerkenswerte Humanisten hervorbrachte, zeugt vom Niveau der Bildung.
Wo ein gutes Zusammenleben verschiedener Völkergruppen gelingt, eine Gemeinschaft gefunden wurde, sind auch Erfolge zu verzeichnen. Beatrice Ungar, Chefredakteurin der Hermannstädter Zeitung, hob einen besonders beachtenswerten Erfolg in der Kurzdarstellung ihres Beitrags „Eine unglaubliche Erfolgsgeschichte: Mit Klaus Johannis wurde erstmals in der Geschichte Rumäniens ein Vertreter der deutschen Minderheit zum Staatsoberhaupt gewählt“ hervor. Brita Falch-Leutert und Jürg Leutert, Kantorin bzw. Musikwart der Evangelischen Kirche A.B. in Hermannstadt, begeisterten das Publikum mit mehreren Klavierstücken zu vier Händen des Schweizer Komponisten Lutz Harteck.