Franz Hodjak ist tot

Franz Hodjak bei einer Lesung im Heiligenhof, Bad Kissingen, 2012 Foto: Horst Samson

Bukarest (ADZ) – Der bedeutende deutsche Schriftsteller und Dichter Franz Hodjak ist am Sonntag, den 6. Juli, nach langer schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie in Usingen, Deutschland, verstorben. „Damit ist die Welt um einen bedeutenden Schriftsteller, Dichter und Aphoristiker ärmer geworden, der uns, die wir uns dezidiert für originäre Literatur, Kreativität und Zeitläufe, fürs Da-Sein interessieren, seit vielen Jahrzehnten bereichert hat. Ein Kopf voller buchstäblicher Schönheit, Schöpferkraft und Schreibfreude, voller Elan und Energie bis zuletzt, nie um einen geistreichen, ironischen Einfall verlegen“, schreibt Dichterkollege und Freund Horst Samson am Montag auf Facebook.

Der 1944 in Hermannstadt/Sibiu in Siebenbürgen geborene Schriftsteller Franz Hodjak studierte Germanistik und Romanistik in Klausenburg/Cluj-Napoca und arbeitete 20 Jahre lang als Lektor für den Dacia Verlag, wo 1970 auch sein Debütband „Brachland“ erschien. In dieser Funktion habe er, so Samson, „in komplizierten Zeiten der Diktatur jüngere Kollegen selbstlos gefördert“, etwa Rolf Bossert, Klaus Hensel, Werner Söllner, Richard Wagner, Balthasar Waitz und ihn selbst.

Zunächst veröffentlichte Franz Hodjak Lyrik – Ende der 1980er Jahre auch im Ostberliner Aufbau Verlag. 1990 wechselte er zum Suhrkamp Verlag, wo sein bekannter Lyrikband „Siebenbürgische Sprechübung“ erschien. 1992 reiste er nach Deutschland aus. Über ein Jahrzehnt lang blieb er dem Suhrkamp Verlag treu und publizierte dort mehrere Romane („Grenzsteine“, „Der Sängerstreit“, „Ein Koffer voll Sand“), Geschichten („Zahltag“) und Lyrik.

In den letzten Jahren hatte er eine ausgesprochen kreative Phase, in der nacheinander mehrere Lyrikbände sowie Aphorismen in kleineren Verlagen erschienen sind, oft mehrere pro Jahr. Zuletzt kam in diesem Jahr „Ewig ist das Vorläufige.

Gedichte“ bei Königshausen & Neumann und „Ein Ehrenplatz im Jenseits. Gedichte“ im Pop Verlag heraus. Vor ein paar Wochen erst ist ein Band mit Aphorismen im Leipziger Literaturverlag erschienen. Horst Samson indes bedauert: „Unseren von ihm geplanten gemeinsamen Lyrikband wird es nun nicht mehr geben.“ Für ihn und nicht nur ist und bleibt Franz Hodjak „ein überragender Dichter, der die Landschaft der gegenwärtigen Poesie um Hauptes- und Sprachenlänge überragte“.

Franz Hodjak wurde vielfach geehrt mit mehreren Stadtschreiber-Stipendien, dem Nikolaus-Lenau-Preis, dem Preis des Landes Kärnten beim Ingeborg Bachmann Preis und dem Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreis.