Gemeinde übernimmt Windkraftanlagen

Slatina Timiș erzeugt ab Herbst 2018 40 Prozent ihres Stroms selber

Slatina Timiș - „Es gibt auf dem Gebiet unserer Gemeinde acht Windturbinen“, erklärt Bürgermeister Gheorghe Roma (PNL). „Sie gehören einer Firma aus Bukarest, die zur Zeit des Booms in Grüne Zertifikate investierte und hinter der eine französische Firma steckt. Wir waren Partner der Betreiberfirma, indem wir die Grundstücke der Gemeinde auf dem Cornuțel-Hügel zur Verfügung gestellt haben. Als die günstigen Bedingungen der Grünen Zertifikate gestoppt wurden und die Gesetzgebung betreffs sauberer Energien und ihrer Erzeugung geändert wurde, zogen sich erst die Franzosen zurück, dann gab die Bukarester Firma auf. Die Windturbinen stehen ungenutzt da.“

Da die Gemeinde Slatina Timiș bis zu diesem Zeitpunkt keine finanziellen Ausgaben hatte und das System bereits betriebsbereit war, nahm das Rathaus die Verbindung zu den Franzosen von „Filasa“ auf, die erklärten, kein Interesse mehr an den Anlagen zu haben, weil sie die Gesetzesunsicherheit in Rumänien satt hatten. Zwei der Windkraftanlagen schenkten sie der Gemeinde „für gute Zusammenarbeit“.
Gheorghe Roma: „Das reicht erst mal, um die elektrische Straßenbeleuchtung oder die Schulen mit Strom zu versorgen. Wir haben aber keine Produktionslizenz. Da sich inzwischen neuerlich die Gesetzgebung geändert – diesmal vereinfacht – hat, haben wir die Kaufverhandlungen über die anderen fünf Windturbinen gestartet. Die Bukares-ter haben wenig Interesse daran und sind bereit, sie uns, in Raten, für je 7000 Euro abzutreten. So ihr letztes Angebot und das Verhandlungsergebnis. Zahlbar binnen fünf Jahren. Da sie auch unsere Bedingung angenommen haben, nämlich für uns alle Lizenzen zu erwerben und da wir ein Erstkaufrecht haben, klappte der Deal.“

Nun testet die Gemeinde die Windkraftanlagen: „Wenn etwas nicht funktioniert, fällt das Geschäft. Wir werden sie aber in Betrieb setzen. Das ist bereits in unserem Jahreshaushalt festgeschrieben. Voraussichtlich decken wir damit rund 40 Prozent des öffentlichen Bedarfs der Gemeinde. Damit sinken die Stromkosten der Gemeinde jährlich um rund 40.000 Lei, was unter der Zahlverpflichtung für die Raten liegt, auf die wir eingegangen sind. Es bleibt also jährlich auch für andere Ausgaben etwas übrig – ohne bisher auch nur einen Leu investiert zu haben. Kein schlechter Deal, finde ich“, sagt der als geschäftstüchtig bekannte Bürgermeister von Slatina Timiș. Inzwischen hat er auch beim zuständigen regionalen ENEL-Direktor vorgesprochen und ist auch dort auf offene Ohren gestoßen: der versicherte dem Bürgermeister, dass einer Inbetriebnahme und einem Netzanschluss der Anlagen nichts im Wege stehe.