Hermannstadt – Künstlerin Claudia Chelaru brachte vor ihrem Publikum nur ein Dankeschön über die Lippen, Wein oder Wasser standen auch nicht bereit, und selbst ein Katalog fehlte gänzlich am späteren Freitag, dem 11. April, im kleinsten Ausstellungsraum des Brukenthalmuseums. Allein Mitarbeiterin Alexandra Runcan hatte sich darauf vorbereitet, die Zuschauer mit gewählten Sätzen in die Materie der Grafik-Expo „Eidola – still charging“ einzuführen, und im Übrigen schien das Rahmenprogramm für Vernissagen so rasch und nüchtern abgehakt wie selten am ältesten Haus seiner Art ganz Rumäniens. Aber man kennt sich im kleinen Siebenbürgen, und wo sogar Fotograf Stefan Jammer oder Designer Robert Șimon es nicht verpassen wollten, noch während der Ausstellungs-Eröffnung von Claudia Chelaru genau hinzuschauen, ist den Grafiken der 2009 an der Universität für Kunst und Design in Klausenburg/Cluj-Napoca (UAD) Diplomierten die Aussagekraft nicht abzustreiten. Das Wort „Eidola“ aus dem Altgriechischen – ein philosophisch nicht leicht zu erklärender Begriff für die sinnliche Wahrnehmung – umschrieb Alexandra Runcan einleuchtend mit Hinweis auf das Konzept einer „Identität in Bewegung, im Werden“, und Claudia Chelaru, die das Sprechen vor versammelten Zuschauern scheute, spürte im Kontakt zu Einzelnen wiederum keine Hemmungen, auf Details ihrer Arbeit einzugehen. Stark beeindruckt haben muss sie auch und gerade die Reise nach Tokyo – in der Hauptstadt Japans wären, sagt Kuratorin Alexandra Runcan, „Körper immer auf Durchreise, es ist eine Stadt, die niemals stehenbleibt, und auch ein Ort der Verletzlichkeit“. Wie man sich in so einer rastlosen Welt zurechtfinden könne? „Claudia Chelaru bietet keine Antworten, doch sie schlägt Fragen vor“. Ihre Ausstellung im Brukenthalmuseum schließt am letzten Sonntag im Mai.