Hermannstadt - Constantin Chiriac, Intendant des Radu-Stanca-Theaters Hermannstadt/Sibiu (TNRS) und des Hermannstädter Internationalen Theaterfestivals (FITS) erklärte am Montag, dem 12. März, demnächst auf mehreren Kontinenten der Erde unterwegs zu sein, um die zahlreichen internationalen Kontakte des TNRS zu pflegen. Da er bis Monatsende nicht in Hermannstadt anzutreffen sei, hatte Constantin Chiriac im Voraus zu der Pressekonferenz eingeladen, um ein weiteres Mal für die Vorstellungsreihe „BRD Bühne 9“ zu werben, die im Zeitraum 21.-25. März acht verschiedene Inszenierungen auf die Bühne des Cavas-Studios der Fakultät für Kunst und Literatur der Lucian-Blaga-Universität Hermannstadt (ULBS) und auf die Hauptbühne des TNRS bringen wird (die ADZ berichtete in der Ausgabe vom 27. Februar).
Der Intendant des TNRS ließ es sich nicht nehmen, die augenscheinlich mangelhafte Kompetenz der Hermannstädter Kreisfiliale des Inspektorats für Dringlichkeitsfälle (ISU) öffentlich zu kritisieren. Die beiden auf Lokalebene zuständigen Architekten vonseiten des ISU würden auf ihren Besichtigungen der Halle der Kulturfabrik und des Studentenkulturhauses (CCS) einwandfreie Bedingungen vorfinden, weswegen die Theaterleitung es sich nicht erklären könne, warum die Genehmigung zur Nutzung beider Gebäude zwecks Theatervorstellungen noch auf sich warten lässt. Constantin Chiriac ist besonders über die noch nicht erfolgte Freigabe des CCS unzufrieden, dessen Bühne und Zuschauerraum an die neuesten Brandschutzbestimmungen angepasst wurden, auch verfüge das CCS über sechs verschiedene Publikumsausgänge, die im Ernstfall ein rasches Evakuieren aller Theaterbesucher gewährleisten. Dass das TNRS Zuschauerräume niemals überbelegen wird, versteht sich von selbst, schließlich sei man sich in Hermannstadt der zivilen Verantwortung bewusst, so Constantin Chiriac.
Während der üblichen Spielzeit kommt das TNRS auch ohne das CCS zurecht, wird aber anlässlich der bevorstehenden 25. Auflage des FITS (8.-17. Juni) nicht auf das 800 Zuschauer fassende Studentenkulturhaus verzichten können. An das Szenario des nicht vorhandenen Planes B im Falle einer Weigerung des ISU, das CCS für Theatervorstellungen freizugeben, mag der Intendant des TNRS nicht denken. Stattdessen täte die ISU gut daran, von ihrem hohen Ross herabzusteigen und die Theaterstadt Hermannstadt nicht länger hinzuhalten.
Die 25. Auflage des FITS steht im Zeichen der Hundertjahrfeier Rumäniens und hält u.a. in Zusammenarbeit mit der „The Flex Dance Community“ und Regisseur Peter Sellars eine Performance im Rahmen des Programms „American Democracy Series“ bereit, die auf einer in der Nicolae-Bălcescu-Militärakademie eingerichteten Bühne gezeigt wird. Das Event ist zu Ehren der Mitgliedschaft Rumäniens in der NATO geplant.
Insgesamt werden mehr als 3000 Künstler aus aller Herren Länder 525 Vorstellungen in Hermannstadt geben. Konzerte in umliegenden sächsischen Kirchenburgen stehen auch heuer auf dem Programm. Einen hohen Stellenwert genießt die Zusammenarbeit mit der Theaterszene Israels, die von dem Dramaturgen Hanoch Levin und dem Gesher-Theater vertreten sein wird. Die Kibbutz Contemporary Dance Company und die Kolben Dance Company werden den 70 Jahre alten Staat Israel ebenfalls im FITS vertreten. Auch Japan wird durch bekannte Namen wie Hideki Noda und TNRS-Preisträgerin Ryu Suzuki, sowie durch das Tokyo Metropolitan Theatre und das Yamamoto Noh Theatre stark vertreten sein. Zu den Gästen des FITS 2018 zählen außerdem das berühmte Thalia-Theater Hamburg und Regisseur Luk Perceval.
Das vollständige Programm des FITS 2018 wird in einer Pressekonferenz im April öffentlich bekanntgegeben. Bis dahin verweist die Leitung des TNRS darauf, dass ab dem 27. März der Vorverkauf für etwa 50 Vorstellungen des FITS eröffnet wird, die online auf der Homepage www.sibfest.ro und an der Kasse der Theateragentur in der Heltauergasse/Bd. Nicolae Bălcescu erhältlich sein werden.