„Hoch das Volk, zur Hölle mit der Aristokratie!“

Zwei Museen Klausenburgs illustrieren das Sándor-Petöfi-Jubiläum

Klausenburg – Er war nicht allein feuriger Dichter von markant magyarischem Sendungsbewusstsein, sondern auch im wirklichen Leben heißblütiger Agitator und Kämpfer der Revolution von 1848, dem die rumänische Wikipedia-Ausgabe nachsagt, die Leitung der Armee Ungarns persönlich für ihre Organisationsmängel kritisiert zu haben – eine Haltung, die etliche Jahrzehnte später und gar bis in das 20. Jahrhundert hinein stillschweigend auch Zeitzeuge und Graf Miklós Bánffy aus Siebenbürgen teilte. Von Sándor Petöfi ist öffentlich vergleichsweise weniger Biografisches bekannt, obwohl die Gedichte, Erzählungen in Versform und Brandreden, die er in seinen letzten sechs Jahren auf Erden veröffentlichte, ausreichend Stoff auch für eine Jubiläums-Veranstaltung bieten. Das Museum für die Geschichte Transsylvaniens (MNIT) in zentraler Innenstadt-Lage von Klausenburg/Cluj-Napoca eröffnet Mittwochnachmittag, am 16. August, im hintersten Teilraum seines zweiten Stockwerks eine Ausstellung historischer Gegenstände mit Direktbezug zum Kult um Sándor Petöfi, der am Neujahrstag 1823 geboren wurde und 1849 unter bis heute ungeklärten Umständen vermutlich bei Albești im Kreis Muresch starb. Die Vernissage im MNIT widmet ihm zwei volle Stunden Erinnerung, binnen derer Professorin Dr. Emese Egyed von der Babeș-Bolyai-Universität (UBB) referieren, Mitglieder des Interkulturali-THÉ-Vereins Gedichte von Sándor Petöfi auf Ungarisch und Rumänisch vortragen und Führungen durch die Ausstellung in wiederum beiden Sprachen angeboten werden.

Die geschichtlich aufschlussreichen Exponate aus den Sammlungen des MNIT bleiben Museumsgängern bis inklusive Samstag, den 30. August, zugänglich. 

Wer Irredentistischem nüchtern reflektierend entgegenzutreten gewohnt ist, kann sich auch ein Vorbeischauen in der aktuellen Ausstellung im Museum der Reformierten Kirche von Klausenburg am Avram-Iancu-Platz Hausnummer 14 zutrauen, die Sonntag, am 20. August, schließt, und in Zusammenarbeit mit dem Museum des Szekler-Gebiets Sf.Gheorghe/Sepsiszentgyörgy und dem Liszt-Institut in Bukarest, einer Zweigstelle des Ungarischen Außenministeriums, „das Gedenken an Petöfi und Reliquien der Revolution sowie des ungarischen Befreiungskampfes von 1848-1849“ veranschaulicht. Sándor Petöfi, der von seinem serbischen Vater und seiner slowakischen Mutter in der Kleinstadt Kiskörös auf den Namen Alexander Petrovic getauft wurde, war zeitlebens Protestant.