Hysterie um das Einschreibeformular

Eltern wechseln ad-hoc den Wohnsitz

Temeswar - Schon immer war die Einschreibung an eine Schule ein heikles Thema: So viel Hysterie wie in diesem Jahr hat die Wahl der Bildungseinrichtung wohl kaum hervorgerufen. In Temeswar/Timişoara standen auch in den vergangenen Tagen noch immer Eltern beim Meldeamt Schlange, um vorübergehend den Wohnsitz zu wechseln. Ein solcher Stempel im Personalausweis sichert dann zugleich die Möglichkeit, das Kind an eine dem neuen Wohnsitz nahe liegenden Schule einzuschreiben.

Derzeitigen Regeln des Bildungsministeriums nach, müssen Kinder für die Vorbereitungsklasse bzw. erste Klasse an der Schule gemeldet werden, die zum jeweiligen Wohnviertel gehört. „Wir verlieren Zeit, oft einen ganzen Arbeitstag, nur weil die Gesetze nicht richtig herausgegeben wurden“, sagen Eltern, die den Wohnsitz derzeit wegen der Einschreibungen wechseln.

Seit langem ist es Fakt, dass kleine Tricks angewandt werden, um den Wohnsitz des Kindes wegen der Schulwahl zu verlegen: Da werden Kinder in die Obhut der Großeltern übergeben, oder sie übersiedeln aus irgendwelchen Zwecken zu Freunden und Verwandten. „All dies könnte vermieden werden, wenn die Eltern frei wären, ihre Kinder an die Schule zu schicken, die diese am Besten befinden“, sagen Eltern, die allein das Kompetenzkriterium sehen.

Direktoren, an deren Schulen aus Platzmangel ohnehin im Zweischicht-System gelehrt wird, wissen jedoch, dass ein unüberdachter Zulauf ein wahres Chaos hervorrufen würde und möglicherweise sogar die Kinder aus dem jeweiligen Stadtviertel um ihren Platz an der Schule bangen müssten.

In Temeswar ist zwar kein Fall dieser Art bekannt, landesweit soll es jedoch geschehen sein: Eltern ließen sich scheiden, nur damit das Kind gewisse Vorteile bei der Schulwahl hat. Kinder, die nämlich bei einem alleinerziehenden Elternteil leben, haben leichte Priorität, wenn es um die Rangordnung in der Einschreibeliste geht.