Hermannstadt - Zweifelsohne hinterließ die jahrhundertelange, bewegte Geschichte der Siebenbürger Sachsen ein wertvolles kulturelles und geistiges Erbe. Mit diesem beschäftigt sich die Ausstellung „Kurator und Fotograf über das sächsische Erbe“, die am Freitag im Völkerkundemuseum „Franz Binder“ eröffnet wurde. Vorbereitet wurde die Ausstellung von Camelia Ştefan, der Kuratorin des Emil-Sigerus-Museums für Sächsische Volkskunde. Unter den Gästen der Vernissage waren unter anderem Reinhart Guib, der Bischof der evangelischen Kirche A. B. in Rumänien, sowie Dr. Hans Klein, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt/Sibiu.
Nachdem im Vorjahr eine Ausstellung über die sächsische Ordnung vorbereitet und gezeigt wurde, wollte das Museum „dem Erbe der Siebenbürger Sachsen nachspüren“, informierte [tefan. Dazu wählte man zweierlei Perspektiven: jene des Kurators und jene des Fotografen. Während die Aufgabe des Ersten „die Bereicherung, Aufbewahrung und das Wiederherstellen des Museumsbestandes“ ist, erfasst der Zweite „die Gegenwart in Bildern, auch wenn diese manchmal dramatisch aussehen“.
Die Exposition versucht mit Hilfe von einigen Möbel- und Trachtenstücken sowie Schmuck und historischen Fotos das sächsische Erbe zu präsentieren. Unterstützt wird dieses Vorhaben durch einige Aussagen der Vertreter der Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen. Einen besonderen Platz in der Ausstellung nimmt Johann Schaas aus Reichesdorf/Richiş ein: Ein Dokumentarfilm über ihn wird in einer Endlosschleife im zweiten Raum der Ausstellung gezeigt. Ebendort befindet sich eine kleine Auswahl an Fotografien von Laszlo Dudas, welche die Gegenwart der einstigen sächsischen Gemeinden zeigt.
Das Hauptziel der Ausstellung fasste die Kuratorin Ştefan so zusammen: „Wir stellen uns die berechtigte Frage: Was wird mit diesem kulturellen Erbe geschehen? Welche Zukunft hat sie?“ Die Antwort darauf ist ernüchternd: An einigen Orten wird es allmählich verschwinden. Somit wird es zur Aufgabe eines Museums, die Geschichte lebendig zu erhalten und sie an die nächste Generation weiterzugeben, in der Hoffnung, dass diese darin neue Impulse für die Zukunft finden wird. Bedauerlicherweise scheint zumindest ein Teil dieses Erbes verlorengegangen zu sein: Die zweisprachig verfassten Texte zu den in der Ausstellung verwendeten Bildern, weisen in ihrer deutschen Fassung erhebliche Fehler auf – was den Eindruck einer solchen Schau doch arg schmälert.