Reschitza – Am Freitag, dem 9. Juni, meldete das Nationale Zentrum zur Überwachung und Kontrolle übertragbarer Krankheiten (CNSCBT), dass die Zahl der Erkrankungen an den Masern/Röteln landesweit 6743 erreicht hat, das sind um 124 Fälle mehr als im vorhergehenden Lagebericht vom 6. Juni angeführt. Den jüngsten Todesfall gab es am Abend des 6. Juni im Banater Bergland, als ein Baby den Kampf mit der seit Monaten wiederaufgeflammten Epidemie verlor. Es war nicht präventiv geimpft worden. Von der Epidemie betroffen sind 41 Verwaltungskreise Rumäniens, wobei es in sieben ganz wenige Fälle pro 100.000 Einwohner gibt, in 14 bis zu zehn, in 16 zwischen zehn und 99 und in vier zwischen 100 und 1100 Krankheitsfälle. Diese vier am stärksten betroffenen Landkreise sind Temesch (1072 Erkrankungen am vergangenen Freitag), Karasch-Severin (1053 Fälle), Arad und Sathmar/Satu Mare. Die Zahl der Opfer der Masernepidemie betrug am vergangenen Freitag 30, die meisten im Verwaltungskreis Temesch (8), gefolgt von Dolj (6), Arad (5), Karasch-Severin (4 – sämtlich in diesem Jahr) und je einer in den Verwaltungskreisen Bihor, Călăraşi, Sathmar, Vaslui, Galatz, Mureş und in Bukarest.
Die Masern sind eine Infektionskrankheit, die oft zu behandlungsmäßig schwer zu beherrschenden Komplikationen führt. Etwa 25 Prozent der an Masern Erkrankten erleiden Komplikationen, die ihre Einlieferung ins Krankenhaus erfordern – was nicht selten zu spät geschieht. Laut Angaben des Gesundheitsministeriums lassen 90 Prozent der Eltern ihre Kinder vorbeugend impfen, was grundsätzlich die Gefahr einer Ansteckung, u.a. auch mit Masern, zuverlässig ausschaltet. Bei fehlender vorbeugender Impfung beträgt die Todesrate der Masern ein Promille (statistisch: ein Fall von 1000 Erkrankungen endet tödlich). Der erste prominente Fall einer vorbeugenden Impfung mit abgetöteten/abgeschwächten Masern-Erregern ist in der Medizingeschichte aus der Habsburger-Familie bekannt. Maria Theresia (1717-1780, Herrscherin zwischen 1740-1780), deren 300. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern, ließ Mitte des 18. Jahrhunderts ihre Kinder (sie gebar insgesamt 16) vorbeugend gegen die Pocken, die den Masern verwandt sind, impfen. Mit Erfolg. Allerdings mussten die Ärzte, die ihr diese vorbeugende Behandlung empfohlen hatten, das Prozedere zuerst bei Heimkindern in der Praxis überprüfen, bevor es an den kaiserlichen Sprösslingen (u.a. den späteren Kaisern des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, Joseph II. und Leopold II.) angewandt wurde.