Temeswar – Der Geburtstag des ehemaligen Temeswarer Bürgermeisters Karl Telbisz jährt sich in diesem Monat zum 165. Mal. Obwohl während seiner Zeit als Bürgermeister, zwischen 1885 und 1914, die Stadt Temeswar/Timişoara bedeutende Fortschritte verzeichnet hat und Telbisz in besonderer Weise geehrt werden müsste, scheint die Kommune für jenen Stadtvater, der aus Temeswar das sogenannte „Klein-Wien“ gemacht hat, nur wenig übrig zu haben. Dies lässt sich zumindest aus der Tatsache schließen, dass sein Grab, das sich auf dem Friedhof an der Lippaer Straße befindet, äußerst ungepflegt und völlig überwuchert da liegt.
Karl Telbisz kam am 19. November 1854 in einer schwäbisch-bulgarischen Familie in Tschanad/Cenad zur Welt. Nach dem Abitur am Raab-Lyzeum in Segedin/Szeged studierte er Jura in Budapest und promovierte zum Doktor im Verwaltungsrecht an der Universität Wien. Anschließend ging er nach Temeswar, wo er 1883 zum „oberen städtischen Anwalt“ ernannt wurde. 1885 wird er, mit nur 31 Jahren, Bürgermeister von Temeswar – ein Amt, das er bis zu seinem Tod 1914 ausüben darf. Als Telbisz zum Bürgermeister gewählt wird, ist Temeswar immer noch eine Festung. Der junge Bürgermeister sorgt aber dafür, dass die alten Mauern abgetragen werden und lässt einen detaillierten städtischen Bebauungsplan erarbeiten, der nach Wiener Modell geschaffen wird. Ein Kanalisationssystem wird eingeführt und die Randviertel werden über breite Straßen mit der Innenstadt verbunden. Es entsteht der Opernplatz mit seinen Palästen, die von Pferden gezogene Straßenbahn wird durch die elektrische Straßenbahn ersetzt. Telbisz´ Beitrag im sozialen und im Bildungsbereich ist ebenfalls von Bedeutung.
An den langjährigen Temeswarer Bürgermeister Karl Telbisz erinnert heute eine Büste in der Allee der Persönlichkeiten im Zentralpark.