Reschitza – Mit rund 2,4 Millionen Euro unterstützt die EU (über Interreg Donauregion) ein grenz-überschreitendes Balkanisches Vorhaben, das Rumänien, Bosnien und die Herzegowina, Serbien, Slowenien, Bulgarien und Montenegro involviert. Es handelt sich um das ReIND-BBG-Projekt (von: Re-Industrialization following the Brownfield is Better than Greenfield Principle) für den mittleren und unteren Do-nauraum, dessen Teilnehmer – sechs Arbeitsteams – am vergangenen Wochenende in Slowenien erstmals tagten und wo die Reschitzaer Vertretung des Vereins Make Better sowie Vertreter des Reschitzaer Rathauses teilgenommen haben.
Ziel des Vorhabens ist es, statt unbebautes Gelände („Greenfields“) für Stadtentwicklungen zu benutzen, beste Voraussetzungen zu schaffen, um vorhandene Industriebrachen („Brownfields“) für Stadtentwicklungs- und -erneuerungsvorhaben fit zu machen. Sechs mittelgroße und größere Ortschaften aus den genannten Ländern sind Projektpartner, wie ersichtlich sowohl aus der EU, wie auch aus Kandidatenländern. Das Projekt soll sich über zweieinhalb Jahre, bis Mitte 2026 erstrecken. Es geht sowohl ums Kennenlernen guter Erfahrungen, als auch um Ideenaustausch und Tipps.
Reschitza will sich beraten lassen und seinerseits sein (inzwischen nicht unbeträchtliches) Wissen über bereits Realisiertes in der Nutzung von Industriebrachen (die Industriestandorte Mociur, }erova-Tal und Schlackenberg, aber auch in der Oberen Altstadt) weitergeben, andererseits auch von den Projektpartnern Tipps und Ratschläge für die Neunutzung des sehr großen und nur noch zu einem ganz geringen Prozentsatz genutzten Rangiergeländes der Werks- und Industriebahnen („Triaj“), des noch ungenutzten Teils des aufgelassenen Standorts Mociur und des im }erova-Tal der Stadt gehörenden Teils des ehemaligen Industriestandorts, insgesamt 175 Hektar bebaubares Gelände, bekommen. Womit das umfassende Vorhaben der „urbanen Regenerierung“ der Stadt fortgeführt werden soll.
Letztendlich geht es um ein Fitmachen der alten Industriestadt Reschitza zu einem attraktiven Standort für neue Industrieansiedlungen, aber gleichermaßen um ein attraktiveres Wohnen und Leben in der Stadt selber. Was auch heißt, Lösungen zu finden zur Dekontaminierung der Industriebrachen, umweltgerechtes Neu-Bauen, aber ebenso Neunutzung wertvollen und verwertbaren Industrieerbes. Letztendlich sind das Langzeitvorhaben, die aber auch einen langen Planungsvorlauf benötigen, wozu die internationale Erfahrung im Bereich genutzt werden soll.
In Slowenien wurde die Kleinstadt Hrastik im Tal der Save besucht, eine typische Siedlung für eine Bergbauregion, wo es keinen Bergbau mehr gibt – ähnlich dem Banater Bergland. Den Ort hat Slowenien als Fallstudie im Rahmen des Projekts nominiert. Die Reschitzaer Make-better-Vertreter resümierten: „Vorgefunden haben wir eine Kleinstadt voller gut in Schuss befindlicher Wohnblocks, gute Straßen und viele Fahrradwege, keine Spur von Müll und Mist nirgendwo, aber auch einen sehr geschliffenen und guten Diskurs des Bürgermeisters, vor allem betreffs positive Einstellung zur energetischen Transition.“