Anina – Wann genau der Einbruch und die Verwüstung in der Halle der Stromerzeugungsaggregate des stillgelegten alten Wärmekraftwerks von Anina geschahen, lässt sich nur ungefähr feststellen. Bemerkt wurde die Verwüstung von der Freiwilligen Feuerwehr Steierdorf, als sie anrückte, um einen Brand im Gebäude zu löschen. Der Brand war von Bewohnern der Umgebung entdeckt worden, die Alarm schlugen.
Der offensichtlich von den Einbrechern gelegte und außer Kontrolle geratene Brand, die damit Spuren des Einbruchs verwischen wollten – davon gehen zumindest der Katastrophenschutz und die umgehend eingeschaltete Polizei aus –, sollte den hohen Schaden unbemerkt machen, den die Einbrecher angerichtet hatten: es waren beide Sulzer-Dieselmotoren „verschwunden“ oder zerstört worden, die Turbinen, die Stromgeneratoren, der Kompensator sowie alle anderen noch betriebsfähigen Maschinen und Aggregate, die sich hier zur Aufbewahrung befanden. Der Schaden „ist immens und unbehebbar“, kommentierte Bürgermeister Ion Românu, der diese Maschinen und Aggregate für das in Planung befindliche Technikmuseum Anina eingeplant hatte. Wie sich herausgestellt hat, hatten die Diebe ungestört mitten in der Betriebshalle ein Feuer entfacht, um von den gestohlenen Kupferkabeln die Isolation abzufackeln oder wegzuschmelzen, was auch ein klares Indiz auf das Milieu ist, aus dem die Räuber und Zerstörungswütigen kommen: Altmetallsammler und -händler. Die Polizei geht davon aus, dass das Kupfer längst „verwertet“ war, als der Vorfall am 22. Februar von der Freiwilligen Feuerwehr Steierdorf bemerkt wurde.
Das Wärmekraftwerk Anina mit seinen Stromturbinen z.T. aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg wird im Katalog der Denkmäler Rumäniens unter der Codebezeichnung LMI CS-II-m-A-10060.01 (Jahr 2015) auf Position 392 geführt, die im Amtsblatt Rumäniens veröffentlicht wurde, in Teil I, Nr. 113 bis/15. Februar 2016. Das Ensemble gehört seit den Auflösungs- und Verteilungsprozessen nach der Wende, die das Reschitzaer Maschinenbauwerk UCMR und das Kohlengrubenunternehmen Anina betroffen haben, einer SC Servicii Energetice BANAT SA. Die Firma befindet sich in einem gerichtlich verordneten Liquidationsprozess, nachdem sie 2014 für pleite erklärt worden war. Vor mehr als einem Jahr hat der gerichtlich bestellte Liquidator die Wachfirma entlassen, die bis dahin für die Sicherheit des Wärmekraftwerks in Anina gesorgt hatte. Als Ersatz für die Wächter hat der Liquidator nicht einmal Überwachungskameras installiert.
Der Schaden und der Brand wurden den Medien bekannt, als das Rathaus Anina die für Industriedenkmale zuständige Institution in Reschitza, die Direktion für Kultur und Nationales Kulturgut Karasch-Severin, über den Raub und den gelegten (oder außer Kontrolle geratenen) Brand verständigte. Bürgermeister Românu konnte auf Rückfrage nur resigniert feststellen: „Der Schaden ist nicht behebbar. Eines der wichtigsten Objekte unseres Vorhabens, aus dem Technikerbe der Stadt eine touristische Anziehung zu schmieden, ist unwiederbringlich dahin. Traurig, sehr traurig.“