Klausenburg – Guido Kleinhubbert (Jahrgang 1973), Alumnus der Hamburger Henri-Nannen-Schule und seit 2005 als Journalist für den „Spiegel“ tätig, hat Mitte Dezember 2022 ein Interview mit Prähistoriker Karl Banghard, dem Direktor des Archäologischen Freilichtmuseums im nord-rhein-westfälischen Ort Oerlinghausen, veröffentlicht, und einen Leserbrief erhalten, worin er als „woke“, also als ein linksradikaler Binnenkritiker des Abendlandes und der westlichen Welt, bezeichnet wurde. Grund für den rauen Leserbrief an Spiegel-Redakteur Guido Kleinhubbert war unter anderem auch der Fakt gewesen, dass der sachverständige Interview-Partner den Fragenden und dessen Publikum über die meist dunkle Hautfarbe und schwarzen Haare von Jägern, Sammlern und Ackerbauern zu informieren trachtete, die vor mehr als sieben Jahrtausenden aus Anatolien und dem Nahen Osten in Territorien des okzidentalen Europa eingewandert waren. Zwei Tage nach Erhalt der Kritik machte Journalist Kleinhubbert seine Antwort auf den erbitterten Leserbrief publik: „Die Archäologie und andere Wissenschaften, so sei dem wütenden Leser noch einmal gesagt, können Einsichten liefern, die nicht ins eigene Weltbild passen. Das mag für manche enttäuschend sein, aber mit ´Wokeness´ hat das ausnahmsweise mal rein gar nichts zu tun.“ Indessen jedoch drohen bereits einige Lehrstühle für Archäologie auch an bundesdeutschen Universitäten von Akademikern besetzt zu werden, die dem US-amerikanischen Trend kulturell linksextremer Binnenkritik anhängig sind und sich vermeintlich gar dafür aussprächen, Athen und Rom kaum mehr Bedeutung zu widmen, sondern im Akt einer historiographischen Revanche den Fokus ab sofort auf Kulturen zu rücken, die stets im Schatten und der Mangel statt dem Schutz beider Großmächte des antiken Europa gestanden hatten.
Auch im bürgerlich-liberalen Klausenburg/Cluj-Napoca trifft der linksradikale Binnendiskurs auf Resistenz. Das Nationale Museum für die Geschichte Transsylvaniens (MNIT) hält ihm überzeugt und ruhig die Ausstellung „Grecii de peste mări“ (´Die Griechen auf der anderen Seite der Meere´) entgegen, die Freitag, am 12. Mai, um 12 Uhr eröffnet und im Januar 2024 schließen wird. Mit roten Figuren bemalte Krüge aus der süditalienischen Region Magna Grecia und dem mittelitalienischen Etrurien verspricht das MNIT seinen Fans zur Besichtigung zu offerieren. Bald wiedereröffnet werden wird auch die Pharmazeutische Dauerausstellung des MNIT im Hintz-Haus direkt am Hauptplatz gegenüber der evangelischen Kirche ungarischer Verkündigungssprache. Das stattliche Eckhaus mit Untergeschoss, Erdgeschoss und einem Stockwerk, wo 1572 die erste Apotheke der Stadt mit Arzneien handelte, wurde von den Klausenburger Unternehmen Weberbau und Planwerk zünftigst restauriert. Über dem Eingang haftet bereits das Museumsschild mit neuem Logo. Auf die alten Exponate der Dauerausstellung ist Verlass.