Hermannstadt – Museumsmitarbeiterin Alexandra Poponea hatte sich vorbildlich auf ihren Einstand als Kuratorin vorbereitet, und doch musste zum Schluss der Ansprachen Direktor Alexandru Chituță das Publikum unangenehm laut um noch einen weiteren Augenblick Aufmerksamkeit bitten. Eine Art des Eingreifens, wie sie im Brukenthal-Palais am Großen Ring/Piața Mare sonst in der Tat nie gefragt ist. Freitagmittag jedoch, am 8. November, lag die erste von fast 30 Teilveranstaltungen des Ars-Hungarica-Festivals von Hermannstadt/Sibiu in 19. Auflage bloß eine Stunde zurück, und nachdem im früheren Kartographischen Kabinett – räumlich ist es stark vergrößert worden – alle sechs Personen, die sich vorn in Gruppe aufgestellt hatten, je einmal zu Wort gekommen waren, hielt die Zuschauer-Mehrheit die Ausstellung „Fényúton/Pe calea luminii“ („Auf dem Weg des Lichts“) von Xantus Géza bereits für eröffnet. Hervorzuheben, dass wirklich alle Brukenthalmuseums-Abteilungen von „Beweisen von Schaffenskraft“ nur so „strotzen“, verlangte Kuratorin Alexandra Poponea einiges an Stehvermögen ab.
„Eineinhalb Jahre lang“ habe Xantus Géza ihn gedrängt, „hier in Hermannstadt“ ausstellen zu wollen, „und ich sagte ja, aber nicht einfach so irgendwie“, gestand Levente Serfözö, Vorsitzender des Vereins der Ungarn in Hermannstadt, worauf Museums-Direktor Alexan-dru Chituță sich ereiferte, den 1958 geborenen Künstler in einem Haus zu begrüßen, das sogar im Vergleich mit dem Bánffy-Palais und Kunstmuseum Klausenburg/Cluj-Napoca als Adresse „anderen Niveaus“ abschneide. Ausführlich die Rede von Kunstkritiker Sarány István, der Xantus Géza schon seit zwei Jahrzehnten zu Vernissagen begleitet, doch schade, dass er genau wie danach auch Übersetzerin Krisztina Roman mit dem Ablesen seiner vorgedruckten Wortmeldung auf Ungarisch vorliebnahm. In die Bresche dafür sprang einmal mehr die exponierte Kunst: bis zum dritten Advents-Sonntag noch hängen die teils lebensgroßen Bilder von Xantus Géza aus Szeklerburg/Miercurea Ciuc im hintersten Parterre-Teilraum vom Brukenthalmuseum zur Besichtigung aus. Sie sind Arbeiten eines Künstlers und Katholiken, der sich auch in der Theologie akademisch hat ausbilden lassen und es als Lernender um die Jahrtausendwende bis an die Accademia di Belle Arti in Rom geschafft hat. Nicht überraschend an ihnen ist das streng berechnete Zeichnen von Augen, Nase und Mund nach dem Muster alter italienischer Meister. Womit Xantus Géza dafür spielt, ist die tiefere Wahrnehmung des Menschen, der in keinem einzigen seiner Bilder fehlt. „Er kennt das Ziel und sucht den Weg zu ihm“, wie Sarány István schlussfolgerte.