Kehrseiten des geplanten Pipeline-Projekts „Nabucco“

Genehmigungen für Verlegung durch Naturschutzgebiete erhalten

Reschitza - In den vergangenen Tagen weilten die Vertreter von IPTANA, der Gesellschaft, welche die Schätzung der Auswirkungen der Nabucco-Pipeline vornimmt, im Banater Bergland. Sie begleiteten die Bauplaner, die zum Festlegen der Zwischenlager und des Standorts der Baustellenorganisation und der provisorischen Arbeiterunterkünfte hergekommen waren.

Von diesen Offiziellen von „Nabucco“ war zu erfahren, dass der Bau der durchs Banater Bergland führenden 108 Kilometer langen Trasse der Nabucco-Gaspipeline România vier Jahre dauern wird und 2015 beginnt. Etwa 300 Arbeiter werden damit beschäftigt sein, die am Standort der Baustellenleitung in der Gemeinde Doma{nea untergebracht und in Pendlertransporten zu ihren Arbeitsplätzen gebracht werden.

Zu den Vorbereitungsarbeiten des Baus gehört die Anlage von zwei Rohrdepots, eines in Mehadia und eines in der Gemeinde Constantin Daicoviciu/Căvăran. Die Pipeline wird den Verwaltungskreis, aus Mehedinţi kommend, aus der Umgebung von Topletz im Südosten bis Sacu an der Westgrenze Karasch-Severins zum Verwaltungskreis Temesch durchqueren.
Die Rohre der gesamten Trasse werden unterirdisch „in mindestens einen Meter Tiefe“ verlegt. Die Pipeline, die Erdgas aus Zentralasien nach Mitteleuropa transportieren wird, ist für eine Nutzungszeit von 40 Jahren ausgelegt.

Bezüglich der Auswirkungen der Pipeline auf die Umwelt – zumal die Trasse fast mitten durch das Natura-2000-Gebiet Domogled – Cerna-Tal führt und durch den Nationalpark mit demselben Namen (unter anderen das größte und reichhaltigste Schmetterlingsreservat Rumäniens und die Heimat des Eiszeitrelikts der Banater Schwarzkiefer – Pinus nigra var.banatica) – versicherten die Vertreter von IPTANA, dass diese Auswirkungen „nicht nennenswert“ seien. Auch die mehrmaligen Unterquerungen von Flüssen (Temesch, Bela Reka, Cerna, Sebeş) und zahlreicher Bäche wird für unproblematisch gehalten: „Wir verfügen über alle nötigen Umweltgenehmigungen seitens der Administrationen der Naturschutzgebiete“, war zu hören, „zumal es sich, im Einklang mit der in Rumänien geltenden Gesetzgebung, hier um ein Projekt der Nationalen Sicherheit handelt. Deshalb haben wir alle Genehmigungen für den Bau bekommen. Besorgniserregend wäre bloß ein terroristischer Anschlag auf die Trasse, was wir aber für extrem unwahrscheinlich halten.“

Umweltschützer halten gerade die Andeutungen zur „Nationalen Sicherheit“ für problematisch, weil erfahrungs-gemäß so etwas in einem solchen Kontext auf Aushebelungen oder Aufweichungen üblicher Umweltschutzvorschriften hindeutet.

Neu war die erwartete, aber bislang nicht bekannt gegebene Information, dass für die Pipeline eine strenge beiderseitige Schutzzone von je zwölf Metern vorgesehen ist und dass sie über einen Schutzraum von 400 Metern Breite verfügen wird, wo Bauvorhaben während der Nutzungszeit der Pipeline – also praktisch in den kommenden 45-50 Jahren – nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Projektanten und der Betreiber der Pipeline durchgeführt werden dürfen.