Reschitza – Die weltgrößte Umweltschutzorganisation World Wildlife Fund (WWF) schlägt in einem jüngsten Kommuniqué, einer Art Strategiepapier der Wildnis, die offizielle Erklärung des Südwestraums der Karpaten – entsprechend dem Nordost- und Südbanat – zum „Raum der Wildnis“ vor. Dazu sei es in erster Linie unumgänglich, den Begriff „Wildnis“ neu zu definieren und im öffentlichen Bewusstsein mit positiven Konnotationen zu verankern.
„Das ist eine der größten Herausforderungen“, gibt WWF zu, „denn die negative Konnotation des Begriffs ‘Wildnis’ muss geändert werden. Wir müssen nachweisen, dass ‘Wildnis’ für lokale Gemeinschaften keine Benachteiligung, keine Stagnation in ihrer Entwicklung bedeutet, sondern, ganz im Gegenteil, ein positiver Beitrag zur Lebensqualität ist, trotz der Begrenzungen und Einschränkungen, die der Schutzcharakter des Managements einer Wildnis jedem auferlegt.“
Laut WWF gibt es im Süd- und Nordostbanat (bzw. im Südwestteil der Karpaten) einen der wenigen Räume in Europa, wo sich die Menschen noch an „wahrer Wildnis erfreuen“ können, wo es noch weite Flächen gibt, die von menschlicher Tätigkeit unberührt geblieben sind. Ein solches „Kerngebiet der Wildnis“ sei laut WWF der Raum des Ţarcu-Godeanu-Cernei-Massivs zwischen Siebenbürgen, dem Banat und Nordwestoltenien, am Schnittpunkt der Gemarkungen der Nationalparks Retezat und Cerna-Tal und des Natura 2000–Gebiets des Ţarcu-Gebirges. Ein weiteres „Kerngebiet der Wildnis“ identifiziert der WWF inmitten des Retezat-Massivs, im ältesten Nationalpark Rumäniens, dem ehemaligen königlichen Jagdpark. Ein drittes Kernstück der Wildnis, das mit dem geringsten Umfang, das aber ebenfalls durchaus schützenswert ist, definiert der WWF nördlich des Ţarcu-Gebirges. Diese drei Kerngebiete sind mittels „Pufferzonen“ untereinander verbunden. Das seien laut WWF „Areale mit denselben Charakteristika der Natürlichkeit und der natürlich ablaufenden Naturprozesse, wie die in den Kerngebieten der Wildnis, wodurch ein großes und kompaktes Wildnisgebiet besteht“.
Ein weiteres „großes und kompaktes Wildnisgebiet der Südwestkarpaten“ stellten die Nationalparks „Semenik – Karasch-Schluchten“ und „Nera-Schluchten – Beuşniţei-Wasserfälle“ dar, meint der WWF in seinem Kommuniqué. Das ergäbe die WWF-Analyse des Managements von zwei der Nationalparks des Banater Berglands.
Die Erklärung zum „Wildpark“ soll, laut WWF, eine Lücke in der Gesetzgebung Rumäniens füllen. Denn der Prozess zur Erklärung zu „Zonen (oder Räumen) der Wildnis“ in den Südwestkarpaten und deren kompakte Deklarierung zu Schutzgebieten brächte auch eine, wünschenswerte und willkommene, Verbesserung ihres Managements. Zusammen mit den vorhandenen National- und Naturparks sowie den Natura 2000–Gebieten würden die beiden großen Kerngebiete der Wildnis in den Südwestkarpaten dank ihrer Naturgegebenheiten offiziell „Wildnisgebiete“ werden, die unter Schutz gestellt sind.