Karansebesch – Felix Borcean (PNL), Bürgermeister von Karansebesch, und Sorin Maxim, Geschäftsführer der Regionalen Entwicklungsagentur ADR Vest mit Sitz in Temeswar, unterzeichneten im Rathaus von Karansebesch den Finanzierungsvertrag für die touristische Aufbereitung der Ruinen der Kirche des ehemaligen Franziskanerklosters, das sich noch im 18. Jahrhundert an dieser Stelle befunden hatte.
Im Rahmen der Bauarbeiten der neuen rumänisch-orthodoxen Kathedrale von Karansebesch waren Ende der 1980er Jahre bei den Aushubarbeiten die Ruinen der auf mittelalterlichen Festungskarten verzeichneten Klosterkirche freigelegt worden, die sich außerhalb der Festungsmauern, in deren Schussfeld befunden hatte, ebenso wie ein darun-ter gelegener mittelalterlicher und ein um sie herum angelegter, mit dem Kloster also zeitgenössischer Friedhof. Übereifrige nationalistische „Historiker“, allen voran der damalige Direktor des Karansebescher Museums für Ethnografie und Geschichte des Grenzregiments, hatten in „wissenschaftlichen“ Beiträgen die Kirchenruine sofort zur „ältesten rumänisch-orthodoxen Kirche nördlich der Donau“ erklärt, während mehrere bewährte Historiker, allen voran die Mediävisten Dr. Radu Popa (1933-1993) und Dr. Dumitru }eicu (1954-2018) entschieden dagegen hielten und auf die unschwer zugänglichen Militärkarten aus der Zeit der Eroberung der Festung Karansebesch durch die Truppen des Prinzen Eugen von Savoyen hinwiesen, wo Kloster und Kirche eindeutig als Besitztum des Franziskanerordens bosnischer Provinz ausgewiesen sind („Neuer Weg“ und ADZ berichteten seinerzeit ausführlich über die Dispute der Historiker, aber auch zwischen dem damaligen orthodoxen Bischof von Karansebesch, dem heutigen Metropoliten Siebenbürgens, Dr. Laurenţiu Streza, und dem seinerzeitigen römisch-katholischen Stadtpfarrer von Karansebesch, Reinhold Lovasz).
Das Projekt, das nun eine EU-Finanzierung genießen wird, betitelt sich: „Funktionelle Neuinterpretation durch Herrichtung und Konservierung der Ruinen der mittelalterlichen Kirche aus dem XIII.-XIV. Jahrhundert“. Das vorgeschlagene architektonische Konzept versucht, Mittel der Konservierung und der Zurschau-Stellung zu vereinen mit einem modernen urbanistischen Design, ohne die „originäre Identität“ des geschützten Objekts zu stören. Das ganze Areal soll überdacht werden, es sollen Besuchswege auf Stelzen in zwei Richtungen angelegt und mittels Geländer abgetrennt werden, während zu Füßen der Besucher die Artefakte (oder deren Kopien) ausgestellt werden, die während der Rettungsgrabungen entdeckt wurden.