Klausenburg bekommt viersprachige Ortstafeln

Bürgermeister will historische Dimension von der Antike bis zur Gegenwart herausstellen

Klausenburg – Klausenburg/Cluj-Napoca wird Ortstafeln auch in ungarischer Sprache bekommen, und in Deutsch sowie Latein. Dies verkündete der Bürgermeister Emil Boc (PNL) am Freitag auf einer Pressekonferenz. Ende Februar hatte das Gericht der Stadt Klausenburg einer Klage der Asociaţia Minority Rights stattgegeben und den Bürgermeister dazu aufgefordert, zweisprachige Ortsschilder anbringen zu lassen. Die zunächst angekündigte Berufung wurde durch das Bürgermeisteramt nicht angestrengt. Es war erwartet worden, dass Boc sich den „Ungarn“ nicht einfach beugen wird und auch deutschsprachige Ortstafeln anbringen lassen wird.

Am Freitag erklärte der Bürgermeister nun: „Um eine Lösung für das Problem der Schilder an den Eingängen von Klausenburg zu finden, habe ich mit der Babeş-Bolyai-Universität gesprochen und um eine Stellungnahme gebeten, wie die multikulturelle, historische und europäische Dimension herauszuheben ist. Experten der Fakultät für Geschichte, Ovidiu Ghitta, Mihai Bărbulescu und Radu Ardevan, schlugen vor, mehrsprachige Ortstafeln in Rumänisch, Ungarisch und Deutsch anzubringen – Cluj-Napoca, Kolozsvár und Klausenburg – sowie darüber hinaus eine lateinische Inschrift mit dem Namen, als die Siedlung zum ersten Mal in den Rang eines Munizipiums erhoben wurde, wahrscheinlich 124 als Municipium Aelium Naponcense ab Imperatore Hadriano Conditum (117-138). Dies soll die historische Dimension von der Antike bis in die Gegenwart widerspiegeln.“ Gleichwohl spiegelt es in erster Linie den rumänisch-nationalistischen Kampf um die Stadt wieder. Schon 1974 wurde Cluj um Napoca ergänzt, um eine vermeintliche dako-romanische Kontinuität zu unterstreichen.

István Szakáts, ein Vertreter der Initiative „Musai/Muszáj“, welche den Prozess angestrengt hatte, sprach am Montag auf einer Pressekonferenz zu den weiteren Vorhaben: „Musai/Muszáj wurde gegründet, um den Multikulturalismus im täglichen Leben zu fördern. Obwohl dies ein sehr wichtiger Schritt nach vorne ist, gibt es noch viel zu tun. Dabei möchte ich zwei Punkte herausstellen: Die Tafel mit den Bahnhofsvorstehern, auf welcher jene mit ungarischen Namen nicht genannt wurden. Auf unseren Einwand wurde die Tafel entfernt und nie ersetzt. Ein anderer Fall ist der Zentralfriedhof Hasengarten (Hajongard/Házsongárd), wo wir weiterhin auf mehrsprachige Schilder warten, welche die multikulturelle Qualität des Friedhofes herausstellen.“ Der Streit um die Nutzung der ungarischen Sprache belastet Klausenburg schon seit vielen Jahren. Der ehemalige Bürgermeister Gheorghe Funar hatte schon 2002 eine Eingabe der UDMR auf zweisprachige Ortsschilder abgelehnt.