Temeswar – Das Nationale Kunstmuseum Temeswar/Timișoara lässt das Werk von Albert Kristóf-Krausz, einer führenden Persönlichkeit der Temeswarer Künstlergeneration der Zwischenkriegszeit, mit der Eröffnung der Sonderausstellung „Krausz – Ausdruck der Moderne“ in den Vordergrund rücken. Die Vernissage findet am Donnerstag, den 19. Dezember, um 18 Uhr in der Arcada-Galerie statt. Kurator der Ausstellung ist Alexandru Babușceac.
Die Zwischenkriegszeit, die in den darauffolgenden Jahrzehnten oft vergessen oder bewusst ignoriert wurde, legte den Grundstein für die kulturelle Entwicklung der Stadt Temeswar, indem sie die Öffnung zur Moderne, die Integration in den kulturellen Kontext des Zwischenkriegseuropas und den Ausgangspunkt für jene Künstler begünstigte, die die Stadt in ein Zentrum der rumänischen Avantgarde verwandelten. Während das Interesse am Werk von Albert Kristóf-Krausz in den letzten Jahren nur im Rahmen von Aktivitäten zur Förderung des städtebaulichen Erbes und von Forschungsstudien zum Ausdruck kam, macht das Nationale Kunstmuseum Temeswar die Öffentlichkeit nun zum ersten Mal auf die künstlerische Ader des Architekten aufmerksam. Krausz zeichnet sich nicht nur durch seine zweidimensionalen Werke aus (Stadtlandschaften, ländliche Landschaften und Porträts der intellektuellen Elite der Stadt), sondern auch durch die Art und Weise, wie er die städtebauliche Entwicklung historischer Stadtviertel durch die Einfügung modernistischer Gebäude geprägt hat, die stark von der strengen Eleganz der Bauhaus-Schule beeinflusst sind. Heute erkennen die Mitglieder der Architektenschaft seine Beiträge zur Gestaltung des städtischen Raums an, während Kunstwissenschaftler, die sein Werk studieren, das Talent des Künstler-Architekten für die bildende Kunst bestätigen.
Die Ausstellung „Krausz – Ausdrucksformen der Moderne“ will diese für die lokale Kultur bedeutende Persönlichkeit fördern, indem sie der Öffentlichkeit einen Einblick in die sich entwickelnde Kunstszene der damaligen Zeit bietet. Sie beleuchtet die Bestrebungen einer Generation von Künstlern, die zur Wiederbelebung der Stadt beitragen wollten, die aber in der Nachkriegszeit an den Rand gedrängt oder vergessen wurden.
Die Ausstellung umfasst Gemälde aus den Sammlungen des Nationalen Kunstmuseums, der Staatsphilharmonie „Banatul“, der Jüdischen Gemeinde sowie aus privaten Sammlungen. Darüber hinaus kann das Publikum unveröffentlichte Dokumente aus dem rumänischen Nationalarchiv des Kreises Temesch, aus dem Bestand der Zentralen Universitätsbibliothek „Lucian Blaga“ Klausenburg/Cluj-Napoca und des Vereins „Prin Banat/Heritage of Timișoara“ einsehen, die zum ersten Mal in einer Ausstellung dieser Art präsentiert werden. Während der Veranstaltung können die Besucher auch Modelle besichtigen, die in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Architektur der TU „Politehnica“ und dem „Atelier für nicht-formale Raumplanung in Temeswar“ realisiert wurden und die Krausz’ modernistische Vision des städtischen Raums veranschaulichen.
Die Initiative ist Teil eines umfassenderen Bestrebens des Kunstmuseums Temeswar, die Aufmerksamkeit der lokalen Gemeinschaft auf die Künstler- und Architektengeneration der Zwischenkriegszeit zu lenken, die zur multiethnischen kulturellen Identität der Stadt beigetragen hat. Die Ausstellung bleibt bis zum 15. April 2025 geöffnet.