Hermannstadt – Der Siebenbürgische Kultursommer und das Sachsentreffen waren Themen auf der Tagesordnung der Vertreterversammlung des Siebenbürgenforums, die am Samstag im Spiegelsaal des Forumshauses in Hermannstadt/Sibiu stattfand. Am ausführlichsten diskutiert wurde allerdings der Selbstzensus innerhalb der Volkszählung. Auf der Tagesordnung standen ferner der Bericht des Vorsitzenden Martin Bottesch, eine Rundschau über die politischen Ereignisse, geboten vom Abgeordneten Ovidiu Ganț und Unterstaatssekretär Thomas Șindilariu, der Bericht der Rechnungsprüfungskommission und die Annahme der Rechnungslegung für das Jahr 2021.
Dass die aus ganz Siebenbürgen angereisten Forumsvertreter seit dem Herbst erstmals wieder im Forumshaus zusammenkamen, war ein Anzeichen für das Abflauen der Corona-Pandemie, große Sorgen bereiten nun aber der Ukraine-Krieg und die Inflation, sagte Bottesch in seinem Bericht. Er ging auf die von Seiten des Forums in Kooperation mit dem Verband der Ukrainer im Kreis Suceava geleistete Hilfe ein und mahnte zu Sparsamkeit angesichts des allgegenwärtigen Kostenanstiegs. Ferner teilte er mit, dass die Stelle eines Referenten/einer Referentin für den Kontakt zu den Mitgliedern für den Raum Reps/Rupea – Fogarasch/Făgăra{ ausgeschrieben wird – eine Referentin für den Raum Hermannstadt gibt es bereits seit einem Jahr in Hildrun Schneider. Der DFDR-Abgeordnete Gan] informierte, dass die Fraktion der nationalen Minderheiten Teil der „Hyperkoalition“ PNL-PSD-UDMR ist, weil dadurch die Anliegen der Organisationen gelöst werden können. Ferner berichtete er über die gute Zusammenarbeit mit dem Abgeordneten der jüdischen Gemeinschaften Silviu Vexler im Durchsetzen gesetzlicher Bestimmungen zugunsten der deutschen Minderheit, wie kürzlich zum Beispiel die Ausdehnung der Entschädigungszahlungen auch für Stiefkinder der ehemaligen Deportierten. Unterstaatssekretär [indilariu rief auf, sich den Entwurf des zur öffentlichen Debatte stehenden neuen Rahmengesetzes für das Kulturerbe anzusehen und darin vorhandene Probleme zu melden.
Das Sachsentreffen findet heuer am 16. und 17. September in Meschen/Mo{na statt, gesucht werden noch ein Motto und ein Festredner. Betreffend den Siebenbürgischen Kultursommer – er wird bekanntlich zwischen dem 23. Juli und 15. August siebenbürgenweit ausgetragen – berichtete Geschäftsführer Winfried Ziegler, dass bislang auf der hierfür eingerichteten Webseite über 80 Veranstaltungen angemeldet wurden. Der Anmeldeschluss ist der 31. März, Anfang April wird das Programm zusammen- und nach und nach auf die Webseite gestellt, beim Heimattag in Dinkelsbühl soll es als Broschüre verteilt werden. Veranstaltet wird der Kultursommer vom Siebenbürgenforum und dessen Gliederungen, einschließlich Jugendverein, in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, dem Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften, den Verbänden der Siebenbürger Sachsen in Deutschland sowie Österreich und deren Jugendverbänden, in seinem Rahmen können Heimattreffen, Workshops, Theater-, Tanz-, Musik- und sonstige Veranstaltungen organisiert werden in Kirchenburgen, freier Natur oder in konventionellen Räumen.
In der Debatte betreffend die Volkszählung wies Unterstaatssekretär [indilariu erneut darauf hin, dass das Ergebnis großen Einfluss haben wird auf die Mittelverteilung in den kommenden Jahren aber auch das Ansehen der deutschen Minderheit. Deswegen rief er auf, die Foren mögen sich vor Ort mobilisieren, die Mitglieder ansprechen und ihnen beim Registrieren helfen. Wolfgang Wittstock bemängelte das Fehlen einer konkreten Werbung und der Informationen in den deutschsprachigen Medien darüber, wie der Selbstzensus durchgeführt werden kann bzw. wo und wann Vertreter der Lokalforen Hilfe anbieten. [indilariu klärte auf, dass man den Fragebogen in deutscher Sprache abrufen, sich als „Sachse“ oder „Deutscher“ oder „Schwabe“ usw. eintragen kann, weil alle Benennungen in die Kategorie deutsche Minderheit gezählt werden, Achtsamkeit in der Sparte Konfessionszugehörigkeit geboten ist, da bei „evangelisch“ die Untersparten „evangelisch A.B. – deutsche Verkündigungssprache“, „evangelisch-lutherisch – ungarische Verkündigungssprache und „evangelisch-rumänische Verkündigungssprache“ angegeben sind. Auch mahnte er, nicht bereits nach den allgemeinen Fragen auf „finalizat“ – d.h. beendet – zu drücken, weil jene betreffend ethnische und konfessionelle Zugehörigkeit erst später gestellt sind.