Reschitza - Ein Workshop zur Dokumentierung und Neubewertung des noch in Reschitza vorhandenen Industrieerbes lief dieser Tage in Reschitza unter der Ägide von Re{i]a LAB 250, dem speziell zu diesem Zweck gegründeten Zweig des zivilgesellschaftlichen Vereins Make Better (MKBT). Teilnehmer waren junge Mitarbeiter des Reschitzaer Rathauses, Vertreter der Reschitzaer Werke, von NGOs, aber auch Fachleute aus dem Bereich der Museologie und von nationalen Kultur- und Kunstinstitutionen, Architekten und Urbanismusfachleute sowie Vertreter des Bildungs- und Erziehungswesens. Ziel ist die (Wieder-)Entdeckung und der anschließende Meinungsaustausch zu Möglichkeiten der Verwertung des in der Wiege der rumänischen Schwerindustrie noch vorhandenen industriellen Erbes.
„Wir besuchen und entdecken mit vielfältig geschulten Augen das noch Vorhandene“, heißt es seitens MKBT. „Wir besprechen neue Funktionen und mögliche Partnerschaften zu deren Umsetzung. Wir wollen ein Netzwerk der Unterstützung und Zusammenarbeit aufbauen zur Ausarbeitung und Umsetzung von Projekten, die Reschitza bereichern werden um neue Anziehungsräume und -verortungen.“
Bei dieser Gelegenheit wird erstmals Reșița LAB 250 vorgestellt und aktiv. Die MKBT-Zweigstelle und -Gründung versteht sich als „Innovationslabor und Katalysator“ für ein „Ökosystem des Testens und der Umsetzung von urbaner Regenerierung“ – ganz im Sinne des Vorgehens der Reschitzaer Stadtleitung seit 2016. Reșița LAB 250 soll eine Konkretisierung und Fortsetzung der Initiativen und Ideen des 250. Gründungsjahrs der Schwerindustrie im Oberen Bersautal sein.
Denn: „Rund ein Viertel des Industrieerbes ganz Rumäniens ist in Reschitza und dessen Umgebung konzentriert“, stellt Reșița LAB 250 fest. „In ihrer Mehrheit sind diese Zeugen des Industrieerbes heute außer Betrieb und vergammeln allmählich. Das ist eine Folge der radikalen wirtschaftlichen Umstellungen, die 1990 begonnen haben. Aus dieser Erkenntnis heraus haben wir, in weniger organisierter Form, bereits 2016 eine Zusammenarbeit mit dem Rathaus von Reschitza gestartet. Wir haben gemeinsam Projekte ausgearbeitet, die Investitionen geriert haben. Auf alle Fälle hat sich im Rathaus Reschitza ein akutes Verantwortungsbewusstsein für das Industrieerbe der Stadt entwickelt.“
Beispiele sind die Rekonversion der Industriehalle Minda in der Oberstadt, die zu einem Bildhaueratelier um- und ausgebaut wurde, wo auch dualer Berufsschulunterricht – praktisch im Bereich Metallbildhauerei – stattfindet. Als Beispiel wird auch das anstehende Umsetzen des Projekts der Umfunktionierung der Industrieseilbahn angeführt, das die in New York wirkende aus Reschitza stammende Architektin Oana Stănescu der Stadt geschenkt hat.
„Ab 2023 werden wir unsere Kräfte und Ideen gezielter ein- und umsetzen“, versichert Re{i]a LAB 250, „weil wir Partnerschaften aktivieren werden und ein intersektorales und interinstitutionelles Arbeitsnetz aufbauen. Unser jetziges Vorgehen des Dokumentierens ist ein erster Schritt in diese Richtung.“