Reschitza – Der neue Leiter der Behörde für Öffentliche Gesundheit Karasch-Severin (DSP), Dan Miloş (der bis vor Kurzem Jurist von DSP war und akzeptierte, ad-interim, für seinen bisherigen Lohn, die DSP-Leitung für etwa ein halbes Jahr zu übernehmen), berief eine Pressekonferenz ein, um mittels Medien der Bevölkerung klarzumachen, weshalb Vorbeugeimpfungen empfehlenswert, ja ein Muss sind. Wie bereits wiederholt berichtet, gab es über viele Monate nicht nur im Banater Bergland ein Defizit an Vorbeugeimpfstoff, aus dem das Gesundheitsministerium, das für den Versorgungsmangel eindeutig verantwortlich ist, den DSP-Leitungen einen Strick drehte und durch Entlassungen des Führungspersonals Posten für Parteitreue freimachte. Vor allem Vorbeugeimpfstoff gegen Masern fehlte, was zu epidemieähnlichen Zuständen führte und fast drei Dutzend Tote landesweit forderte.
Andrerseits kam das Fehlen des Impfstoffs den Gegnern des Vorbeugeimpfens entgegen, die durch diverse geschickte Propagandabotschaften landesweit viele Anhänger fanden – was wieder dem Ministerium nicht gerade verquer kam, so lange die Versorgung mit vorbeugenden Impfstoffen nicht klappte, für welche das Ministerium die Verantwortung trägt.
Gegenwärtig scheint sich die Frage der Versorgung mit vorbeugenden Impfstoffen zu regeln und die Gesundheitsbehörden der Verwaltungskreise gehen in die Offensive, machen auf die Familienärzte Druck und fordern die Bevölkerung auf, Präventionsimpfungen durchzuführen. Auch das offensive Verhalten von Dan Miloş aus Reschitza gehört hierhin. Er begann über seine Behörde, die Familienärzte mit Geldstrafen zu belegen, die, in seinen Augen, nicht ausreichend prompt die Impfstoffe angefordert haben.
Zudem organisierte die DSP Karasch-Severin – in deren Verantwortungsbereich 2017 die meisten Masernerkrankungen landesweit verzeichnet wurden – Einsatzteams, die sich über das Kreisgebiet verteilten und die „sensiblen“ Gegenden besuchten – diejenigen Gegenden, wo es die meisten Erkrankungen an den Masern gab und wo die meisten Kinder nur unter größten Schwierigkeiten von einem Arzt untersucht werden können (schon allein wegen der schlechten Verkehrsbedingungen), ja, wo viele Kinder gar nicht auf den Patientenlisten der Familienärzte verzeichnet sind.
Die Pressekonferenz der Gesundheitsbehörde vereinte, neben deren Interimschef Dan Miloş, Marinela Popovici, die Wirtschaftsdirektorin der DSP, Dr. Ana Baderca von der Staatlichen Sanitätsinspektion sowie die Epidemiologie- und Impf-Fachärzte Vasile und Nicoleta Măgureanu. Sofortziel der Gesundheitsbehörde sei das Nachholen der bisher verpassten Vorbeugeimpfungen, die aus diversen Gründen nicht durchgeführt wurden. Alles im Rahmen des Nationalen Immunisierungsprogramms, versicherte Dan Miloş. „Leider haben wir auch im Bergland Gemeinschaften“, sagte der Interims-DSP-Leiter, „die bedauerlicherweise Vorbeugeimpfungen ablehnen. Sie sind sich kaum bewusst, dass Nicht-Impfen tödlich sein kann. Wir müssen viel entschlossener eingreifen im Segment der Gesundheitserziehung. Auch im Rahmen der Nationalen Strategie zum Vorbeugeimpfen.“
Seitens der Familienärzte laufen bei DSP dauernd Meldungen ein über unmöglich durchzuführende Vorbeugeimpfungen, wegen Verweigerung seitens der Eltern, am häufigsten aber ganz einfach wegen Nichtvorfindens der Kinder – meist, weil sie mit ihrem Eltern im Ausland Daueraufenthalt genommen haben. Gegenwärtig wird die Masern-Epidemie im Banater Bergland als „abgeflaut“ bezeichnet und ihre Hoch-Zeit wird als zwischen Juni 2016 und Juli 2017 angenommen. Vier Todesfälle verzeichnete man im Banater Bergland in dieser Periode wegen der Masern, wobei in Reschitza 278 Erkrankungen registriert wurden, in Bokschan 159, in Karansebesch 92 und in Dognatschka 30. Der Vorrat am Impfstoff gegen die Masern beträgt im Banater Bergland zur Stunde 2100 Dosierungen, allerdings sind, die Nachholfälle mitgerechnet, immer noch in 4600 Fällen Vorbeugeimpfungen durchzuführen. Seit Juli sind erst 1400 Fälle von Vorbeugeimpfungen im Nachholfall registriert worden, sowie die rund 600 laufenden Fälle: Kinder, die den zehnten Lebensmonat erreicht haben. Da immer häufiger Erkrankungen jüngerer Kinder festgestellt werden mussten (laut DSP erfolgen die Ansteckungen vor allem beim Schlangestehen von den Kabinetten der Familienärzte), hat das Gesundheitsministerium das Mindest-Impfalter von zwölf auf zehn Monate abgesenkt.
Die Nachholaktion seitens DSP läuft weiter.