Reschitza - Rund vier Prozent mehr Absolventen der 12. Klasse haben in diesem Jahr die Bakkalaureatprüfung im Banater Bergland bestanden gegenüber 2011. Die Zahl der Absolventen, welche die Reifeprüfung bestanden haben, liegt weiterhin unter dem Landesdurchschnitt und immer noch weit unter den Resultaten, die bis zur Einführung der Videoüberwachung in den Prüfungssälen registriert wurden. Ob allein das Unmöglichmachen des Abschreibens beim Bakkalaureat den Prüfungsschock verursacht – eine kompetente Analyse des Leistungsverfalls der Schüler steht bis heute aus.
Die Lehrerschaft im Banater Bergland hält die diesjährigen Ergebnisse der Reifeprüfung für „realistisch“ und den Gegebenheiten in den Schulen sowie dem Lernwillen der Schülerschaft entsprechend, gerät aber in Erklärungsnot, wenn gefragt wird, wieso so viele unvorbereitete Schüler überhaupt die 12. Klasse absolvieren konnten und zur Reifeprüfung zugelassen wurden. Konkret haben in diesem Jahr (vor Beurteilung und Neuprüfung der beanstandeten Noten, was bis morgen geschehen muss) 30,25 Prozent der Schüler der 12. Klasse des Banater Berglands die Reifeprüfung bestanden (2011 waren es 26,22 Prozent derer, die sich der Prüfung gestellt haben). Sechs Schulen – vor allem Berufslyzeen – haben überhaupt keinen Absolventen gestellt, der die Reifeprüfung bestanden hat, weitere fünf Schulen gibt es, von deren Absolventen nur fünf Prozent (und weniger) die Prüfung gut hinter sich gebracht haben.
Die höchste Zahl an Absolventen mit bestandener Reifeprüfung stellt das Reschitzaer Baptistische Lyzeum (83 Prozent), gefolgt vom Kunstlyzeum „Sabin Păutza“ (82 Prozent) und dem „Traian Lalescu“-Lyzeum Reschitza mit 80 Prozent. Die beiden Lyzeen mit deutschsprachiger Abteilung, die Karansebescher Lehrerbildungsanstalt (97 Absolventen von 157 Kandidaten haben hier das Bakkalaureat bestanden) und das Reschitzaer „Diaconovici-Tietz“-Lyzeum (57 der 85 Absolventen, die sich der Prüfung stellten, haben sie auch bestanden), liegen mit 61 und 60 Prozent der Absolventen, welche die Reifeprüfung bestanden haben, weit über dem Durchschnitt des Verwaltungskreises.
Von der deutschen Abteilung in Karansebesch haben sich 17 Absolventen der Prüfung gestellt, neun haben sie – zum Teil mit ungewöhnlich hohen (zwischen 8 und 9,73) Durchschnittsnoten – bestanden, acht müssen/können die Prüfung zu einem anderen Datum wiederholen. Von der deutschen Abteilung in Karansebesch kommt auch die zweithöchste Durchschnittsnote, die von den Absolventen dieser Schule erzielt wurde: 9,73 durch Anca-Laura Semenescu. Bedenklich allerdings ist hier die Schere, die zwischen der Gruppe der Absolventen mit respektabel hohen Durchschnittsnoten (neun Schüler insgesamt, von denen nur einer knapp über der Schwelle der sechs liegt, alle anderen weit darüber) und den Durchgefallenen klafft.
Von der deutschen Abteilung des „Diaconovici-Tietz“ in Reschitza haben sich 13 Absolventen der Reifeprüfung gestellt, neun haben sie bestanden (am besten Ramona-Laura Răca mit der höchsten Durchschnittsnote der Schule, 9,11). Die kleinste Versetzungsnote an der deutschen Abteilung war 6,58, vier Absolventen sind durchgesaust.
Im gesamten Banater Bergland gab es keine Höchst-Durchschnittsnote 10. Unter den Schülern, die die Reifeprüfung 2012 nicht bestanden haben, befinden sich auch vier, die bei den Landesphasen der diversen Fach-Olympiaden Rang eins, zwei oder drei belegt haben. Relevant scheint uns eine der Elternmeinungen, aufgeschnappt beim Durchsehen der Prüfungsergebnisse am Sonntag: „Ist ja gut, dass diese Lehrer unsere Kinder vier Jahre lang durch die Schule geschubst haben, um ihnen dann die Reifeprüfung zu verwehren. Haben sie beim Bakkalaureat durch die Hitze gequält, und nun? Was machen wir jetzt!?“
Letztere Frage gilt vor allem für die Hochschulen, denen zunehmend Kandidaten fehlen.