Reschitza – Im Rahmen der Diskussionen zur Verabschiedung des Haushalts 2025 im Stadtrat Reschitza warfen die Vertreter der aus AUR und PSD bestehenden (fragilen, aber forsch auftretenden) Opposition die Frage nach dem Nutzen einer stadteigenen Agentur für Entwicklung (ADLR) auf (bisher mit zwei, künftig mit vier Angestellten). Die erste Antwort, die Bürgermeister Ioan Popa (PNL) dem AUR-Vertreter Bogdan Gai]a gab (Frage: „Warum braucht Reschitza eine Agentur, wenn dieselbe Arbeit von einem Büro des Rathauses bewältigt werden kann?“ Antwort von Popa: „…alle funktionalen Städte Rumäniens – Großwardein, Klausenburg, Hermannstadt oder Kronstadt – haben lokale Entwicklungsagenturen!“) stellte den Fragesteller nicht zufrieden.
Popa legte nach: „Die Aufgabe des ADLR ist es, sich um Investoren zu kümmern. Ihre Arbeitszeit ist voll und ganz der Ent- und Abwicklung von Beziehungen mit den Investoren gewidmet. Ich möchte vermeiden, dass Investoren von einem Büro der Stadt abgefertigt werden, wo man aus Zeitdruck und Überarbeitung lakonische Antworten zu erwarten hat. Außerdem: unsere ADLR trägt sich finanziell selber.“ Denn seit zwei Jahren, seit die Agentur existiert, werden deren Angestellte aus Projektefonds bezahlt. Praktisch: mittels EU-Geldern. Das Rathaus selber kann keine EU-Anträge stellen, erläuterte der Bürgermeister seinen Stadtratsmitgliedern.
An dieser Stelle hakte der Sprecher der kleinen PSD-Fraktion im Stadtrat, Ga-briel Dinu, ein: Wieso verzeichne ADLR einen so kärglichen Profit auf das Jahr 2024 – 181 Lei? Das brachte den leicht erregbaren Reschitzaer Bürgermeister auf die Palme: „Hören Sie mal her! Die Tatsache, dass wir jetzt eine Firma wie EMZ in unseren Gewerbepark haben, die dort eine Fabrik gebaut hat, das ist das ausschließliche Verdienst der beiden ADLR-Mitarbeiterinnen Oana Borza und Dana Manta. Wir, die Stadt, haben EMZ das Grundstück für 570.000 Euro verkauft. Sehen wir mal ab vom Wert der Investition in die Fabrik, die sie dorthin gestellt haben, auch von den jährlichen Steuern und Gebühren, die der Stadt zufließen – zudem die Beschäftigtenzahl, die sie haben – was sind das denn für die Stadt? Kein Profit?! Auf solchen Mehrwert setze ich, wenn ich den Ausbau der ADLR unterstütze! Da schaue ich nicht auf 100 oder 200 Lei Profit in der Buchhaltung der Agentur! Und vergessen sie nie: als ich 2016 hier als Bürgermeister antrat, habe ich bloß Minus, nur Löcher im Haushalt vorgefunden! Damals war auf dem Gelände des städtischen Gewerbeparks kein einziger Investor! Und das Rathaus hat damals allein 300.000 Euro für den Wachdienst und 120.000 Euro pro Jahr für die nächtliche Beleuchtung bezahlt. Aber als die ersten Investoren dort zu arbeiten begannen, gab es auf dem ganzen Gelände keinen einzigen Kanal- und Hydrantendeckel mehr, und es fehlten Kilometer lange Stromleitungen, die einfach aus der Erde herausgerissen waren. Das war Eure Effizienz! Heute bezahlt die Stadt dort nichts mehr, weil jede Firma ihren eigenen und effizienten Wachdienst hat. Hingegen kassiert die Stadt heute von dort Einnahmen. Das nenne ich Profit! Geld verdienen von Geschäften, die funktionieren. Habt bloß ein wenig Vertrauen, die Leute von ADLR machen ihre Sache gut.“
Gabriel Dinu hingegen bleib bei dem Seinen: „Jemand, der was vermietet, muss Profit machen.“ Darauf Popa: „Dann werde ich eben von ADLR fordern, Profit zu machen! Statt einem Leu im Jahr künftig zwei Lei!“, schloss er ironisch.