Bukarest – Eine besondere Vorstellung steht am kommenden Wochenende in der Nationaloper Bukarests auf dem Programm. Am Sonntag, dem 30. März, mit Beginn um 18.30 Uhr, wird dort die Oper „Der Eichmann-Prozess“ aufgeführt. Karten können unter tickets.operanb.ro bzw. an der Tageskasse der Oper erworben werden.
Die Oper entwickelte der israelische Musiker und Komponist Gil Shohat, basierend auf einem gleichnamigen Theaterstück des israelischen Dramatikers Motti Lerner. Regie führt Erwin [im{ensohn, die Musik wird dirigiert wird von Daniel Jinga. Die Protagonisten auf der Bühne entstammen dem Ensemble der Bukarester Nationaloper.
Das Stück setzt sich mit dem 1961 in Jerusalem stattgefundenen Gerichtsprozess gegen Adolf Eichmann, dem „Organisator der nationalsozialistischen Judenvernichtung“ (Bundeszentrale für politische Bildung), auseinander. Eichmann war im sogenannten Reichssicherheitshauptamt für die Umsetzung der „Endlösung der Judenfrage“ – beschlossen auf der Wannsee-Konferenz im Januar 1942 – zuständig.
Untergetaucht bei Kriegsende lebte Eichmann ab 1950 unter falscher Identität in Argentinien, wo ihn 1960 der israelische Geheimdienst Mossad aufspürte und in geheimer Aktion nach Israel brachte. In dem achtmonatigen Prozess wurden die schrecklichen Verbrechen und Gräueltaten der Nationalsozialisten in den deutschen Konzentrationslagern von zahlreichen Zeugen detailliert geschildert. Am Ende stand für Eichmann, der die Schuld bis zuletzt nicht bei sich, sondern bei höheren Ebenen sah, die Todesstrafe.
Initiiert wurde das Projekt von Tova Ben-Nun Cherbis, Gründerin und Präsidentin der Magna-Cum-Laude-Reut-Stiftung in Rumänien, welche den Laude-Reut-Bildungskomplex in Bukarest betreibt. Gegen-über der ADZ verkündete sie: „Diese Produktion ist mehr als ein kraftvolles künstlerisches Statement – es ist eine Verschmelzung von Geschichte und Kunst, die das Gebot der Erinnerung und die Verantwortung der zukünftigen Generationen, das feierliche Versprechen des `Nie Wieder` hochzuhalten, bekräftigt.“
Die Aufführung an der Bukarester Nationaloper ist Höhepunkt einer breiteren Bildungs- und Sensibilisierungskampagne der Stiftung und ihrer Schule mit dem Eichmann-Prozess im Mittelpunkt – hinter der Tova Ben-Nun Cherbis die treibende Kraft ist. So wurde im März 2024 eine Simulation der historischen Gerichtsverhandlung unter Beteiligung von 44 Oberstufenschülern im rumänischen Parlament abgehalten. Eine zweite Auflage soll in diesem Jahr stattfinden. Im Oktober letzten Jahres hatte das Theaterstück „Der Eichmann-Prozess“ am Bukarester Nationaltheater Premiere und befindet sich seitdem dort im ständigen Repertoire.