Orawitza: Stauwehr des „Kleinen Sees“ wird repariert

Sanierungsarbeiten am ältesten Stauseenkomplex des Landes

Orawitza – Die beiden Stauseen von Orawitza, der „Große“ und der „Kleine See“ und der sie verbindende, versorgende und entwässernde Orawitza-Bach werden heute von der Gewässerverwaltung ABA Banat als ein hydrographischer Komplex gesehen und behandelt. Die stellen den ältesten wasserbaulichen „Komplex“ auf dem Gebiet Rumäniens dar und sind im frühen 18. Jahrhundert im Zuge der wirtschaftlichen Fördermaßnahmen der Habsburgermonarchie (genauer: im Zuge der Entwicklung des Bergbaus und des Schmelzens von Bunt- und Edelmetallen, für den Wasserbedarf des Verhüttungswesens im frisch eroberten Südbanat) gebaut worden. Heute haben sie bloß noch eine Rolle als Überschwemmungsschutz, gewünscht wird allerdings auch die Rolle als Naherholungsort, den diese Stauseen erfüllen sollten, die allerdings stark verlandet sind.

Eine erste, zur Gegenwart zu rechnende Renovierung der aus hauptsächlich aus behauenem und unbehauenem Kalkstein und Kalkmörtel gebauten Stauseen wurde inmitten der 1980er Jahre unter Leitung von Gottfried Rumann (ein Reschitzaer, der aus Orawitza stammte - schon damals signalisierte Rumann, ohne Gehör zu finden, dass die Stauseen zu 80 Prozent verlandet sind) durchgeführt, allerdings unter extremen Sparbedingungen was die Materialien betraf, so dass keine dreißig Jahre später erneut akuter Reparaturbedarf aus Orawitza gemeldet wurde, weil einerseits durch die Verlandung die Grundleerung nicht mehr möglich war, andrerseits die Staumauern bedrohliche Risse zeigten und Fachleute unkten, dass ergiebigere Regenfälle ohne weiteres die Stauseen zum unkontrollierten Überlaufen bringen könnten, also für Orawitza akute Überschwemmungsgefahr bestand.

So starteten – unter Bedingungen der Geldnot und zögerlicher Finanzierungen der PSD-Năstase-Regierung – im Jahr 2000 Renovierungsarbeiten am Großen See, die in Zeitsprüngen ruckweise durchgeführt wurden – immer dann, wenn etwas Geld aus Bukarest floss. Denn auch die Nachfolgeregierungen bis 2013 meinten es nicht wesentlich besser mit der Finanzierung der Verfestigungs- und Überschwemmungssicherungs-Arbeiten am Industrieerbe Rumäniens.
Titu Bojin, der Direktor von ABA Banat, fasst das Bisherige so zusammen: „Die Rekonstruktionsarbeiten am Stausee Orawitza II („Kleiner See“) begannen 2002. Der Staudamm vom `Kleinen Orawitza` besteht aus behauenem und unbehauenem Kalkstein, der mit Kalkmörtel verbunden ist. Große Teile des Körpers des Stauwehrs sind komplett ausgewaschen oder unterspült. Die Grundleerung des Staudamms ist vollkommen verstopft. Das Stauwehr verfügt über keinen Dissipator, der der Bedeutungsklasse des Baus entsprechen würde. Das Fassungsvermögen des Stausees – 43.000 Kubikmeter Wasser – ist zu 92-93 Prozent verlandet (bei der letzten großen Reparatur lag die Verlandung noch bei 80 Prozent). Stauwehr und Beseitigung des Großteils der Verlandung sind jetzt Hauptaufgaben, die von der Firma SC Lescoci Com SRL zu bewältigen sind. Seit 2002 sind 400.000 Lei dafür ausgegeben worden. Jetzt stehen 2,61 Millionen Lei zur Verfügung. Damit könnten wir die Aufgabe schaffen.“ Begonnen hat ABA Banat damit im April 2019. Der Staudamm wird am Grund mit einem seewärts ausgerichteten Sporn aus hartem Stein mit Zementbindung besichert, die Grundleerung wieder betriebsfähig gemacht und eine leistungsfähige Überlaufrinne errichtet, um Flutwellen gefahrlos durchzulassen. Der Baukörper wird (mittels Injektion von „Zementmilch“) wieder dichtgemacht, flussabwärts wird, auf der Höhe der Überlaufrinne, ein Energie-Dissipator gebaut.

Seit 1996, als zum ersten Mal nach der Wende das Problem der beiden Stauseen und des Orawitza-Bachs aufgeworfen wurde, ist Orawitza mehrmals überschwemmt worden, Zwischen 2000 und 2005 wurden Arbeiten am Stauwehr und am Grund des Großen Sees durchgeführt, in deren Folge die Probleme bisher im Griff zu sein scheinen.

Insgesamt stellte die Regierung für die Arbeiten am hydrologischen Komplex Orawitza ABA Banat 7,119 Millionen Lei zur Verfügung, mit denen auch die diversen Arbeiten am Orawitza-Bach: Säuberung des Bachbetts, Uferverfestigungen, gemauerte Schwellen im Bachbett, gebaute Steinmauern usw. durchzuführen sind, weil die alten im Laufe der Zeit entweder zerstört, oder schwer angenagt sind. Sämtliche Wasserbauarbeiten sollen nach 24 Monaten abgeschlossen sein.