Treffen der Deutschen aus dem Altreich verlaufen ein wenig nach einem anderen Muster als die Begegnungen der Deutschen in den traditionellen deutschen Siedlungsgebieten in Rumänien. Finden die Treffen der Siebenbürger Sachsen, der Banater oder Sathmarer Schwaben jährlich statt, so kommt es im Altreich durch die weite Zerstreuung, in der die Deutschen in dieser Region leben, nur alle zwei Jahre zu einer mehrtägigen Begegnung.
Sind in den anderen Regionen Gottesdienst und Trachtenaufmarsch fester Bestandteil des Programms, beginnt das Treffen im Altreich immer mit einer Vertreterversammlung, weil es eines hohen Aufwands an Organisation und Kosten bedarf, die Vertreter ein weiteres Mal zu versammeln.
Also waren Vertreter des Altreichforums von Jassy/Iaşi und Piatra Neamţ über Galatz/Galaţi, Tulcea und Bukarest bis Târgovişte und Craiova am vergangenen Wochenende in Konstanza/Constanţa angereist, dazu auch Gäste anderer Regionen, insgesamt 120 Teilnehmer. Manche Ehrengäste kamen mit einem Ensemble, das einen bedeutenden Beitrag zum Kulturprogramm leistete, wie Erwin Josef Ţigla, der als Stellvertretender Vorsitzender des Banater Forums die Kindertanzgruppe „Enzian“ aus Reschitza mitbrachte, oder die Leiterin des Regionalforums Bukowina, Anna Gheorghiu, die im Chor des Forums in Gura Humora auch selbst mitsang.
Bei der Vertreterversammlung begrüßte der Vorsitzende des Forums Konstanza, Walter Rastätter, der sich wie vor allem die Geschäftsführerin des Altreichforums, Carmen Cobliş, nachdrücklich für die Organisation des Treffens eingesetzt hatte, insbesondere die Unterstaatssekretärin im Departement für Interethnische Beziehungen, Christiane Cosmatu, den DFDR-Abgeordneten Ovidiu Ganţ, den Leiter des Minderheitenreferats der Deutschen Botschaft in Bukarest, Josef Karl, und den Sprecher des Bürgermeisteramts Konstanza, Liviu Tramudana.
Den Bericht über die Tätigkeit des Regionalforums Altreich legte sein Vorsitzender Dr. Klaus Fabritius vor. Er ging vor allem auf die reichhaltige Kulturtätigkeit und die soziale Tätigkeit, die die verschiedenen Lokalforen entfalten, ein, denn die mit unermüdlicher Beharrlichkeit betriebene wirtschaftliche Tätigkeit präsentierte Carmen Cobliş als Geschäftsführerin der Stiftung „Transcarpatica“.
Nachdem man sich in Konstanza befand, richtete Dr. Klaus Fabritius seine Aufmerksamkeit vor allem auf die Dobrudschadeutschen. Er stellte die Ergebnisse der letzten Volkszählung im vergangenen Jahr vor, die zwar für nicht sehr korrekt gelten, laut denen sich aber im Altreich 2491 Personen für Deutsche erklärt haben, die meisten davon, 1100, leben in Bukarest und im Kreis Ilfov noch zusätzlich 105.
In den Lokalforen des Altreichs gibt es mehrere Musik- und Tanzensembles, es wird das deutsche Lied- und Tanzgut gepflegt, es werden Seminare zu verschiedenen Themen veranstaltet, die Forumsmitglieder nehmen an interethnischen Begegnungen teil, organisieren Kulturprogramme für die Russlanddeportierten und stehen diesen auch in anderer Weise zur Seite, etwa indem sie die materiellen Einzelhilfen, die über die Deutsche Botschaft vermittelt werden, an die betreffenden Personen verteilen. Es wurden mehrere Bücher, CDs und DVDs veröffentlicht.
Zwei bekannte Ensembles, der Chor und die Tanzgruppe „Edelweiß“ aus Piatra Neamţ und das „Duo Zwei“ aus Bacău, bestritten nicht nur im Wesentlichen das Kulturprogramm des Treffens, sondern gestalteten auch die abendlichen Unterhaltungsprogramme, sodass das Treffen von viel guter Laune beherrscht war. Ebenso gefiel die Musikgruppe „Mandolinata“ aus Konstanza, in der das in dieser Region traditionelle Mandolinenspiel an mehrere junge Mitglieder weitergegeben wird.
Elena Konrad Oboroceanu begab sich in einem Bildvortrag auf die „Spuren der in der Moldau verlorenen Sachsen“. Die aus Tartlau/Prejmer im Burzenland Stammende konnte in Geschichtsquellen viele interessante Erkenntnisse über Sachsen in der Moldau, beginnend mit dem 13. Jahrhundert, finden und sie will diese in einem Buch zusammenfassen.
Nicht nur die gemeinsamen Essen, auch Reisen waren ein Anlass, um mit den anderen Teilnehmern ins Gespräch zu kommen. Besichtigt wurden die Badeorte an der Schwarzmeeresküste, aber auch Baltschik und Kap Kaliakra in Bulgarien. Das durchwegs strahlende Wetter erhöhte die Freude an der Begegnung. Man trennte sich mit dem Gefühl, den Zusammenhalt zwischen den Deutschen des Altreichs gestärkt zu haben, und mit der Vorfreude auf ein Wiedersehen in zwei Jahren.