Schloss Banlok wird touristisches Zentrum

Temescher Kreisrat einigt sich mit Banater Metropolie

Temeswar (ADZ) – Das historische Schloss in der Gemeinde Banlok/Banloc im Kreis Temesch wechselt in die Verwaltung des Kreisrats Temesch. Das Anwesen, das sich derzeit im Besitz der Metropolie des Banats befindet, soll zu einem touristischen Komplex mit Unterkünften, musealen Räumen und Erholungsbereichen entwickelt werden. Darauf sollen sich die Kulturministerin Natalia Intotero und der Temescher Kreisratsvorsitzende Alfred Simonis mit dem Metropoliten und Temeswarer Erzbischof Ioan Selejan geeinigt haben.

Simonis betonte die historische Bedeutung des Schlosses: „Es ist ein Ort, der eine beeindruckende Geschichte mit Königen und Königinnen erzählt, aber im Laufe der Jahre stark verfallen ist. Leider finden wir heute hier eine Ruine vor, aber wir haben einen kühnen Plan: Wir werden das Schloss restaurieren, ihm seinen früheren Glanz zurückgeben, das gesamte Ensemble aufwerten und es in die touristischen Routen des Kreises Temesch integrieren. Wir können einen solchen Ort nicht verschwinden lassen.“ Der Kreisratsvorsitzende äußerte sich jedoch nicht konkret zur Frage der Finanzierung des Projekts.

Das Schloss Banlok, etwa 50 Kilometer von Temeswar entfernt, wurde 1793 von Graf Lázár Karátsonyi auf den Fundamenten eines älteren Gebäudes errichtet. Die Karátsonyi-Familie, eine bedeutende ungarische Adelsfamilie, besaß das Anwesen bis 1935. In jenem Jahr verkaufte Graf Imre Kará-tsonyi das Schloss an Königin Elisabeth von Griechenland, die Schwester von König Karl II. von Rumänien. Die Königin investierte erheblich in die Renovierung des Schlosses, das daraufhin eine letzte Periode des Glanzes erlebte. Königin Elisabeth von Griechenland (1894–1956) war die Tochter von König Ferdinand I. von Rumänien und Königin Maria, geborene Prinzessin von Edinburgh. Sie heiratete 1921 Georg II. von Griechenland, mit dem sie zeitweise im Exil lebte. Elisabeth widmete sich intensiv karitativen Tätigkeiten und unterstützte kulturelle Initiativen. Nach ihrer Trennung von König Georg lebte sie überwiegend in Rumänien, wo sie sich insbesondere der Restaurierung des Schlosses Banlok widmete.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss von den kommunistischen Behörden enteignet und diente verschiedenen Zwecken, darunter als staatlicher landwirtschaftlicher Betrieb, Forstamt, Altenheim, Waisenhaus und Schule. Ein Erdbeben im Jahr 1991 verursachte erhebliche Schäden am Gebäude, darunter den Einsturz des Frontgiebels mit dem königlichen Wappen. Nach 1989 gab es mehrere Versuche, das Schloss zu restaurieren und wiederzubeleben, doch diese scheiterten aufgrund unklarer Besitzverhältnisse und fehlender finanzieller Mittel. Im Jahr 2008 wurde das Schloss schließlich an die Metropolie des Banats übertragen, welche jedoch ebenfalls keine nachhaltige Restaurierung durchführen konnte.