Sechs gute Stunden Weihnachts-markt an einem Öko-Vorzeigeort

Um ihr Stammpublikum aus dem Raum Hermannstadt braucht sich die Casa Agora in Michelsberg keine Sorgen zu machen. Foto: Klaus Philippi

Michelsberg – Grimmig kalt war es im Hof und Garten der Casa Agora, richtig, aber für den regionalen Weihnachtsmarkt am dritten Advents-Sonntag in Michelsberg/Cisnădioara auch nicht eben sehr schlecht geeignet. Wo man Gedränge im Allgemeinen gern meidet, fand man sich hier am 15. Dezember beinah schon bei Bedingungen wieder, unter denen das Suchen nach Gesellschaft einem leisen und dabei doch zähen Winterwind seine schneidende Wirkung nehmen kann. 20 Handwerkerinnen und Handwerker aus der kulinarischen und dekorativen Sparte harrten sechs Stunden hinter ihren kleinen Tischen aus und halfen sich, wenn gerade niemand an ihrem Stand nach Details fragte, auf etwas Verlockendes tippte oder letztlich die Brieftasche zückte, mit wippenden Fußbewegungen durch die Zeit. Eigentlich alle, ganz gleich ob Kunden oder Bieter selbstgemachter Leckereien, Accessoires und Ziergegenstände, trugen Strickmütze, und nur ein paar ganz Wenige wie zum Beispiel die Ehepartnerin von Sauerteigbrot-Bäcker Virgil Bucșa aus Schellenberg/Șelimbăr trotzten dem sonnenlos grauen Winterhimmel Michelsbergs ohne Kopfbedeckung.

Bei hausgemachter Schokolade aus Martinsberg/Șomartin dafür, Striezel oder handgefertigten Ledertaschen und -Rucksäcken aus Hermannstadt/Sibiu, Lebkuchen aus dem traditionellen Backofen von Familie Henning aus Michelsberg oder den hölzernen Dingen der Sonderklasse aus Kleinschelken/Șeica Mică war man sich zum bereits fünften Mal in Folge darüber einig, in der betont ökologisch von sich reden machenden Casa Agora Michelsberg den wiederum besten Weihnachtsmarkt-Standort ausgemacht zu haben. Hinfällig zu erwähnen, dass er sich das Publikum mit dem Samstags davor in Holzmengen/Hosman veranstalteten Angebot teilte. Und mit von der Partie war am Dorfhauptplatz von Michelsberg sogar die heute in Heidelberg lebende Illustratorin Rosemarie Pauz, deren Besuch am Ort ihrer Kindheit gewollt mit dem Weihnachtsmarkt der Casa Agora zusammentraf. Die Sogwirkung, die wie schon so oft selbstsicher vom Dorf und seinen Bewohnern ausging, machte das nicht einfache Ankommen auf der öffentlichen Verkehrsstraße unter stark beeinträchtigenden Baustellen-Konditionen vergessen. Michelsberg wird sicher auch seine Kanalisationsleitungen, die an die Stelle von Sickergruben treten sollen, so schonend wie möglich zu meistern verstehen.