Hermannstadt – „Die Anregung zu dieser Ausstellung war das Mittelblatt des Alten Hermannstädter Altars“, erklärt Heidrun König den rund zwei Dutzend Anwesenden im Teutsch-Haus. Unter dem Titel „Incognito. Verborgene Heilige – stille Gnadenzeugen der nachreformatorischen Zeit“ zeigt das Landeskirchliche Museum dort seit dem 1. August eine Sonderausstellung mit kunsthistorischem Schwerpunkt. „Im Zuge der Reformation in Hermannstadt wurde dieser einem Schrift-Altar angeglichen, indem die Festtagsseite bis auf den gekreuzigten Christus mit Bibelworten bemalt worden ist“, erklärte die Kuratorin weiter. Denn die „Kirchenordnung aller Deutschen in Sybenbürgen“ von 1550 sah vor, dass vor allem Seitenaltäre abgebaut und die gemalten und geschnitzten „Fabeln“ entfernt werden, aber auch die Heiligenverehrung unterlassen wird. König erklärte, dass infolge des Konzils von Trient (1545-1563) sowie durch die Einführung des 1614 herausgegebenen neuen Rituale Romanum die mittelalterlichen Altäre aus den katholischen Kirchen entfernt wurden und dementsprechend die spätmittelalterliche Altäre samt den Heiligen fast ausschließlich in den lutherischen Kirchen erhalten geblieben sind.
„Dadurch, dass an die Heiligen heute keine Bitten ihres Kompetenzbereiches ergehen, werden sie zu Unbekannten. Was sie uns heute noch vermitteln können, ist die didaktische Seite, worin der Katholizismus glänzt: zum Beispiel steht die Verkündigung des Erzengels Gabriel an Maria für die grundsätzliche Anfrage Gottes auch an unser Leben: Sei gegrüßt, begnadetes Menschenkind. Gott will sich in deinem Leben ausgestalten.“ Die Ausstellung über die Verborgenen Heiligen soll das Augenmerk auf diese Gnadenzeugen richten, deren stille Anwesenheit die evangelische Kirchlichkeit in Siebenbürgen mit ausmacht, heißt es von Heidrun König zum Konzept. Die Ausstellung kann noch bis zum 1. November, täglich von Montag bis Sonnabend von 10 bis 17 Uhr, im Terrassensaal des Teutsch-Hauses in der Fleischergasse/Str. Mitropoliei 30 besichtigt werden.