Stimmungsvoll und märchenhaft verwunschen

Der Weihnachtsmarkt in Holzmengen besticht mit außergewöhnlicher Atmosphäre

Im Schatten der Kirchenburg machen es sich Jung und Alt gemütlich. Foto: Laura Micu

Hermannstadt – Auch in diesem Jahr wartete der Holzmengener Weihnachtsmarkt mit besonderen Überraschungen auf: Auf dem Programm standen sechs Highlights, die den Markt zu einem festlichen Winterereignis werden ließen, das viele Familien mit Kindern anzog. Unruhig wartete so mancher Besucher auf den Verkaufsbeginn um 15 Uhr – denn es war nicht schwer, unter den angebotenen Warenauslagen der Künstler und Händler aus dem Harbachtal/Valea Hârtibaciului direkt ein Lieblingsstück auszumachen.
Die zahlreichen Stände, die im Innenhof der Kirchenburg gegenüber dem Pfarrhaus aufgebaut waren, boten allerlei Kreatives und Handgemachtes zum Verkauf an: Darunter Schmuck, Gehäkeltes, Genähtes, Eingemachtes, aber auch Kosmetik und Getöpfertes. Honig aus Hahnbach/Hamba, Keramik aus Leschkirch/Nocrich oder kunstvoll verzierte Lebkuchenherzen aus Hermannstadt/Sibiu ließen die Herzen der Weihnachtsmarktbesucher höher schlagen.

Auf dem Programm stand am frühen Nachmittag des 14. Dezember ein Colinde-Konzert mit rumänischen Sängerinnen und Sängern aus dem Dorf, deren festlicher Einzug in den Burgring vom Publikum begeistert begleitet wurde. Die besinnliche Stunde zum Advent gestaltete Pfarrer Dietrich Galter in der Holzmengener Kirche – der Harbachtal-Chor unter der Leitung von Cornelia Hemmann bot verschiedene Weihnachtslieder in deutscher, rumänischer, englischer und schwedischer Sprache dar. Auch eine Tombola-Verlosung und ein Kinderprogramm wurden angeboten.

Märchenhafte Stimmung konnte man wieder bei der „lebenden Krippe“ erleben: In den Mauern der Kirchenburg, bei viel Kerzenlicht und dem gemeinsamen Spaziergang zur Heiligen Familie mit gemeinschaftlichem Singen in drei Sprachen – Rumänisch, Deutsch, Englisch. Die „lebende Krippe“ war auch in diesem Jahr für viele Besucherinnen und Besucher der Höhepunkt der Veranstaltung.

Für eine musikalische Überraschung sorgte in den Abendstunden ein junges und internationales Musik-Trio aus Holzmengen/Hosman: Marie Burgun aus Frankreich ist seit 2020 beim ebenfalls im Dorf tätigen Verein „Alte Mühle/Moara Veche“ aktiv. Fernando Leria Jiménez und Elisa Ortiz aus Spanien unterrichten Cello und Kontrabass beim sozialen Verein Elijah, der sich im Dorf um Kinder und Jugendliche kümmert. In der Scheune präsentierten die drei dem Publikum eine stimmungsvolle Weihnachtsgeschichte mit musikalischer Untermalung.

Ruth István, Mitglied im „Verein Europäisches Jugendbegegnungszentrum Kirchenburg Holzmengen e.V.“ und gemeinsam mit Ania Bethge Organisatorin der Veranstaltung, zeigte sich zufrieden mit der Entwicklung des Weihnachtsmarktes, der zum sechsten Mal in Folge stattgefunden hat. Bemerkenswert viele Besucherinnen und Besucher seien in diesem Jahr nicht nur zur Stippvisite und zum Einkaufen gekommen, sondern vor allem auch, um beim Programm mitzumachen. Seit Jahren steige die Besucherzahl, was auch die Einbeziehung zahlreicher freiwilliger Helferinnen und Helfer erfordere: „Das Gelände der Kirchenburg Holzmengen ist sehr weitläufig und wir bespielen es komplett“, so Ruth István. Der Markt sei komponiert aus verschiedenen kleinen „Stationen“ und Programmpunkten, wie der Scheune, der Essensausgabe, den Ständen, der „lebenden Krippe“, dem Kinderprogramm – überall brauche es deshalb helfende Hände: Nur durch diese werde die Veranstaltung überhaupt möglich.

In der „Cantină“, eingerichtet auf der Rückseite des Pfarrhauses, standen Schmalz- und Zacusca-Brote, saure Suppe/„Ciorbe“, Krautwickel/„Sarmale“, Krapfen/„Gogoși“ zum Verkauf. Nach der Idee von Ania Betghe war die Holzmengener Scheune beson-ders festlich geschmückt: Alte Kopien von Wintersportbildern in den Karpaten sorgten für eine Zeitreise in die Vergangenheit und ließen so manchen Besucher über die Bergausrüstung vergangener Zeiten staunen. Bei Glühwein und Punsch gab es hier Gelegenheit, in gemütlicher Atmosphäre ins Gespräch zu kommen. Der klirrend-kalte Dezemberabend klang bei weihnachtlicher Musik und Glühwein am Lagerfeuer aus.

Die Veranstaltung wird organisiert vom „Verein Europäisches Jugendbegegnungszentrum Kirchenburg Holzmengen e.V.“ und dem Demokratischen Forum der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS). Auch die Heimatortsgemeinschaft Holzmengen war in diesem Jahr wieder unterstützend mit dabei. Unterstützt wurde der Markt in diesem Jahr außerdem durch das Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, dem Konsulat der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt sowie regionalen Vereinen.