Temeswar – Der Temeswarer Vizebürgermeister Ruben Lațcău hat am Sonntag scharfe Kritik an den jüngsten Äußerungen des Abgeordneten und West-Uni-Rektors Marilen Pirtea geübt. Marilen Pirtea, der auch Vorsitzender der Temescher Nationalliberalen (PNL) ist, hatte vorige Woche der Stadtverwaltung vorgeworfen, bei der Finanzierung von Schulen eine Bevorzugung sogenannter „Elite-Lyzeen“ und von Bildungseinrichtungen, in denen Kinder von USR-Mitgliedern lernen, zu betreiben. Die Äußerungen Pirteas fielen, nachdem das Bürgermeisteramt Temeswar öffentlich angekündigt hatte, die Schüler des Technologischen West-Lyzeums an einen anderen Ort zu verlagern, um Platz für die Schüler des „Ana Aslan“-Nationalkollegs zu schaffen. Mittlerweile wurde die Entscheidung zur Verlagerung der Schüler der West-Schule zurückgenommen – die ADZ berichtete.
Lațcău reagierte in seiner Mitteilung an die Medien entschieden: „Es ist gravierend, dass ein Abgeordneter und ehemaliger Rektor mit 25 Jahren Erfahrung im Bildungswesen nicht weiß, wie der rumänische Staat die Bildung finanziert“, so der Vizebürgermeister. Pirtea, Mitglied der Bildungskommission im Parlament, hätte den Finanzierungsmechanismus eigentlich genau kennen müssen, betonte Ruben Lațcău.
Besonders empörend sei, so Lațcău weiter, dass Pirtea von „politischen Kindern“ gesprochen habe. „Es gibt keine Partei-Kinder. Es gibt nur Kinder, die ein Recht auf Bildung haben. Die einzige Person, die ‚politische Kinder‘ sieht, ist Herr Pirtea“, erklärte der Vizebürgermeister und warf dem Uni-Rektor vor, damit nicht nur Zynismus, sondern auch eine Beleidigung aller Temeswarer Schüler zu betreiben.
Der Temeswarer Vizebürgermeister wies zudem darauf hin, dass das Bildungswesen in Temeswar ohne die finanzielle Unterstützung der Stadtverwaltung nicht funktionsfähig wäre. Von den für das Jahr 2024 benötigten 58 Millionen Lei für den Schulbetrieb habe die Regierung lediglich 33 Millionen Lei bereitgestellt. Die Stadt müsse deshalb erhebliche Summen zuschießen – über 43 Prozent der tatsächlichen Kosten pro Schüler würden aus dem Stadthaushalt gedeckt.
Auch der Vorwurf der Bevorzugung bestimmter Schulen sei haltlos. Laut Lațcău erhalten renommierte Lyzeen wie das Banater Nationalkolleg, das Informatiklyzeum „G.Moisil“, „Ana Aslan“ oder „Carmen Sylva“ im Verhältnis sogar weniger Mittel von der Stadt als technische Schulen mit geringerer Schülerzahl, die wegen ihrer großen Flächen höhere Betriebskosten generieren. So werde das „Ana Aslan“-Lyzeum zu lediglich etwa 3 Prozent seines Bedarfs von der Stadt mitfinanziert, während etwa das Technische West-Lyzeum rund 62 Prozent seiner Mittel aus dem Stadthaushalt beziehe.
Zum Abschluss forderte Ruben Lațcău den Abgeordneten Pirtea auf: „Lassen Sie die populistischen Erklärungen und kommen Sie vorbei, um die realen Probleme und den Reformbedarf der Schulen in Temeswar mit eigenen Augen zu sehen.“