Temeswar - Es gibt endlich wieder Hoffnung für die Temeswarer Kinoliebhaber: Nach einem langwierigen Prozess, den die Temeswarer Stadtverwaltung gegen das Autonome Regieunternehmen für Filmvertrieb RADEF geführt hat, entschied nun der Oberste Gerichtshof, dass das Temeswarer Stadtkino „Studio“ erneut in Staatseigentum überzugehen hat. Hinsichtlich einer zweiten Klage der Stadt Temeswar betreffend die Rückerstattung der restlichen ehemaligen Lichtspielhäuser erwartet man in der Begastadt auch einen baldigen endgültigen Gerichtsentscheid. Das Temeswarer Studio-Kino im Stadtzentrum mit einer Nutzfläche von 560 Quadratmetern ist schon ein Fall für sich: Vor Jahren gut besucht und beliebt beim Publikum wegen seiner Kinemathek mit den heute so raren Kunstfilmen, gelangte das Kino über Nacht von RADEF in den Besitz einer Temeswarer Privatperson. Für eine nicht beglichene Anleihe von 200.000 Euro, heißt es. Die zweifelhafte Eigentumsübertragung erfolgte bei einem öffentlichen Notar aus Roşiorii de Vede, Kreis Teleorman.
Laut Bürgermeister Nicolae Robu könnte die Stadt nach diesem Endurteil in einem neuen Verfahren die Übertragung des Lichtspielhauses aus dem Staats- in den Stadtbesitz beantragen. Pläne gibt es genug für die Zukunft der ehemaligen Stadtkinos. Dieses könnte nicht nur für Filmvorführungen, sondern auch für Vorstellungen und als Probesaal dem Studentenkulturhaus überlassen werden, in einem der Säle könnte man einen Klub für die Temeswarer Rentner einrichten usw. Die unangenehme Odyssee der Kinos setzte schon 2008 ein, kurioserweise mit einem Gesetz zur landesweiten Rückerstattung der Lichtspielhäuser mitsamt Sommerkinos aus dem Staatsbesitz bzw. der Verwaltung von RADEF an die jeweiligen Städte und Gemeinden. In der Begastadt hoffte man jedoch vergebens auf die Rückgabe der Stadtkinos „Studio“, „Timiş„, „Victoria“, „Arta“, „Dacia“, „Unirea“, und der Kinos aus den Stadtvierteln Fratelia und Freidorf. Die Anwendung des Gesetzes wurde nämlich durch eine Eilverordnung der Regierung gestoppt. Als das Gesetz 2013 erneut in Kraft trat, vereitelte die Leitung von RADEF – der Regiebetrieb mit stark eingeschränkter Tätigkeit hat landesweit noch ein Personal von 200 Angestellten – letztlich doch die Rückgabe, was zu einem jahrelangen unnötigen und kostspieligen Prozessieren geführt hat.