Tagung der Germanisten in Hermannstadt

Texte aus der frühneuhochdeutschen Sprachepoche im Mittelpunkt

Konsulin Judith Urban empfing die Teilnehmer der Tagung im Garten des Generalkonsulats. Foto: Andrey Kolobov

Hermannstadt – Ein internationales Kolloquium zum Thema „Wirksame Rede im Frühneuhochdeutschen: Syntaktische und textstilistische Aspekte“ begann am 5. September in Hermannstadt/Sibiu. Germanisten aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Polen, Russland und Rumänien beschäftigen sich sowohl mit den Schriften Martin Luthers und anderen Texten aus der Reformationszeit als auch mit anderen schriftlichen Beispielen aus der frühneuhochdeutschen Sprachepoche.

Organisiert wurde die Veranstaltung vom Institut für Anglo-Amerikanische Studien und Germanistik der Lucian-Blaga-Universität Hermannstadt, vertreten durch Dr. Dana Dogaru, und dem Institut für Germanistik der Universität Paderborn, vertreten durch Prof. Dr. Britt-Marie Schuster. Eine Förderung erfuhr die Tagung auch durch das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt.

In Hermannstadt untersuchen die Fachleute die unterschiedlichen sprachlichen Mittel, mit denen die emotionale Bewegtheit sowie Meinungs- und Verhaltensbeeinflussung des Rezipienten erreicht werden kann. Welche Wirkung hat die Auswahl des Wortschatzes oder die Ausgestaltung eines Satzes? Wird der Leser stärker von kurzen, rasch aufeinanderfolgenden Sätzen beeinflusst oder eher von der Komposition von rhetorisch ausgefeilten Perioden mit steigernd-fallenden Satzgefügen? Diese und andere Fragen erforschen die Teilnehmer an der Tagung und stellen sie in Vorträgen vor.

Den Einstieg in das Thema bot Dr. Rudolf Bentzinger von der Technischen Universität Berlin mit dem Vortrag „Zum Einfluss von Situation und Kontext auf Syntax und Textkomposition der frühen Reformationspublizistik“. Über die „Stellung des attributiven Genetivs in frühneuhochdeutschen Texten“ referierte Dr. Józef Wiktorowicz von der Universität Warschau. Dr. Monika Rössing-Hager (Phillips-Universität Marburg) und Dr. Rainer Hünecke (Technische Universität Dresden) informieren die Teilnehmer über die „Formen fiktiver Kommunikation in den Texten des frühen 16. Jahrhunderts“ beziehungsweise „Die Syntax fiktiver Lehrgespräche aus dem 16. Jahrhundert“. Im weiteren Verlauf der Tagung unterrichtet u. a. Dr. Gerhard Konnerth (Lucian-Blaga-Universität) die Teilnehmer aber auch über die Germanistik in Hermannstadt.

Zum Abschluss des ersten Tages des Kolloquiums lud das Deutschen Generalkonsulat die Teilnehmer zu einem Empfang in den Garten der Residenz ein. Begrüßt wurden die Gäste von Konsulin Judith Urban, die sie im Namen der deutschen Vertretung willkommen hieß und eine erfolgreiche Tagung wünschte. Die Veranstaltung endet am Samstag mit einem Ausflug nach Răşnari, Michelsberg/Cisnădioara, Heltau/Cisnădie. Ein weiterer Ausflug am Sonntag gibt den Teilnehmern die Möglichkeit, Schäßburg/Sighişoara, Birthälm/Biertan und Mediasch kennenzulernen.