Temeswar – Der aus Temeswar/Timișoara stammende Extrembergsteiger Horia Colibășanu hat am 4. Juli einen weiteren Meilenstein erreicht: Um 7 Uhr morgens Ortszeit stand er auf dem Gipfel des Nanga Parbat (8125 Meter) im Himalaya, dem neunthöchsten Berg der Erde. Damit hat der rumänische Alpinist bereits elf der insgesamt vierzehn Achttausender der Welt erfolgreich bestiegen – allesamt ohne zusätzlichen Sauerstoff oder die Hilfe von Sherpas.
„Gipfel! Heute, am 4. Juli, um 7 Uhr, habe ich den Nanga Parbat erreicht“, verkündete der Bergsteiger auf seiner Facebook-Seite. Nach neun Stunden Aufstieg sprach er von einem „Gefühl tiefer Dankbarkeit“ und bedankte sich für die Unterstützung seiner Follower: „Es war eine lange und schwere Nacht.“
Die Besteigung erfolgte im Rahmen der Expedition „Nanga Parbat 2025“, die im klassischen Stil Colibășanus durchgeführt wurde – minimalistisch, unabhängig und unter extremen Bedingungen. Bereits am Vortag hatte er aus dem Hochlager auf 7100 Metern berichtet, wie heftige Windböen beinahe sein Zelt mitgerissen hätten: „Ich plane, heute Nacht zum Gipfel aufzubrechen – aber nur, wenn ich sicher bin, auch heil zurückzukehren.“
Der Nanga Parbat, im Westen der Himalaya-Kette, im Pakistan, gelegen, gilt als einer der technisch schwierigsten und gefährlichsten Berge der Welt. Seine Besteigungsrate ist niedrig, die Todesrate unter Alpinisten war zeitweise mit rund 22 Prozent erschreckend hoch. Diese Gefährlichkeit brachte ihm die Beinamen „Killerberg“ und „Menschenfresser“ ein.
Die diesjährige Saison hat erneut Todesopfer gefordert. Die tschechische Alpinistin Klára Kolouchová verunglückte laut „Explorersweb“ am 3. Juli in den unteren Regionen des Berges. Die genauen Umstände sind noch unklar – von einem Sturz zwischen Lager 1 und 2 gegen 4 Uhr morgens ist die Rede. Ihr Team bestätigte später ihren Tod.
Mit der erfolgreichen Nanga-Parbat-Expedition rückt Colibășanu seinem langfristigen Ziel ein Stück näher: die Besteigung aller 14 Achttausender der Erde. Der Temeswarer hat bereits einige der gefährlichsten dieser Gipfel bezwungen – darunter K2, Annapurna, Dhaulagiri und Kangchenjunga – stets im alpinen Stil, ohne künstlichen Sauerstoff und ohne Hochträger.