Temeswarer Stadträte besuchen Problem-Anlage

Konkrete Maßnahmen von ADID erwartet

Vor einer Woche sah es noch so auf dem Gelände der Müllsortieranlage in der Schager Straße aus. | Foto: Facebook Ruben Lațcău

Temeswar – Nach dem Besuch der Temeswarer Stadträte am Montag bei der vom Unternehmen Supercom verwalteten Müllsortieranlage in der Schager Straße steht die Diskussion um die Zustände vor Ort erneut im Fokus. Die Einladung durch Supercom erfolgte nach heftiger Kritik aus Politik und Bevölkerung an den untragbaren Zuständen auf dem Gelände. Trotz erster Investitionsversprechen des neuen Betreibers wächst der Druck auf die Abfallagentur ADID Temesch, endlich konkrete Maßnahmen zu ergreifen.

Inmitten wachsender öffentlicher Empörung über die Zustände an der Müllsortieranlage in der Schager Straße hatte Vizebürgermeister Ruben Lațcău die Leitung der Abfallagentur ADID Temesch bereits vor einer Woche zum Handeln aufgefordert.

Seit der Übernahme der Anlage durch das Unternehmen Supercom aus Bukarest verbreitet sich in mehreren Stadtteilen ein stechender Müllgestank. „Was wir aktuell an der Sortieranlage sehen, ist ein untragbares Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung“, hatte Lațcău vorige Woche gesagt und dabei einige Bilder von Müllbergen in den sozialen Netzwerken veröffentlicht. Er forderte ADID auf, noch am selben Tag einen klaren Sanierungsplan im Stadtrat vorzulegen. „Die Bewohner der Stadtteile Steaua und Fratelia sind täglich dem Gestank und der Belastung ausgesetzt. Die Verantwortung für die Abfallentsorgung liegt seit Jahren bei ADID – wir erwarten konkrete Maßnahmen.“

Die Ursache des Problems sah Lațcău im Betrei-berwechsel Anfang Juni: Die bisherige Verwaltung durch RETIM wurde zugunsten von Supercom beendet – eine Firma, die bereits in der Vergangenheit durch schlechte Leistungen und Skandale aufgefallen war. Inzwischen hat die Umweltbehörde Supercom eine erste Strafe von 60.000 Lei auferlegt. Die Stadt, so Lațcău, habe ihre Aufgaben erfüllt, Infrastruktur bereitgestellt und kooperiert – nun müsse ADID liefern.

Nach hitzigen Debatten im Stadtrat vergangene Woche wurden die Stadträte am Montag von Supercom zu einem Besuch der Anlage eingeladen. In einem anschließenden Kommuniqué sprach das Unternehmen von einem „Transformationsprozess“, der die Anlage auf moderne Standards bringen solle. „Die Anlage war bei Vertragsübernahme von gravierenden organisatorischen Mängeln betroffen. Nun investieren wir in neue Sortierlinien, modernisieren Maschinen und starten Informationskampagnen.“ Man wolle die Transparenz erhöhen, Vertrauen zurückgewinnen und auch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen wie einen monatlichen „Tag der offenen Tür“ sowie ein mobiles Recyclinglabor für Schulen und Stadtviertel einführen.

Die Müllkrise ist auch zum Politikum geworden: Zwischen Vizebürgermeister Lațcău und ADID-Direktor Cristian Moș kam es vergangene Woche im Stadtrat zu einem offenen Schlagabtausch. Lațcău machte deutlich, dass die Probleme erst nach dem Betreiberwechsel aufgetreten seien. Moș wiederum hatte versprochen, die Anlage bis zum 27. Juni zu räumen – ein Versprechen, das laut Beobachtern bisher nur teilweise eingelöst wurde.

Die Sortieranlage in der Schager Straße wurde bis Ende 2023 von Colterm verwaltet und ging dann in die Zuständigkeit von ADID Temesch über – im Rahmen eines geplanten Projekts zur Errichtung einer mechanisch-biologischen Behandlungsanlage. Supercom ist seit dem 1. Juni 2025 mit der Verwaltung der Anlage beauftragt.