Hermannstadt – „Sakralräume als europäische Erinnerungsorte: Potenziale entwickeln, Kompetenzen stärken“ lautet der Titel des Projekts, in welchem sich das Begegnungs- und Kulturzentrum Friedrich Teutsch seit September diesen Jahres als eine von zehn Einrichtungen engagiert. Zusammen mit Partnern aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Italien, Polen, Tschechien und Litauen begibt sich das Teutsch-Haus auf die Suche nach Perspektiven für das religiöse Bauerbe Europas durch Konzeption innovativer Bildungsressourcen. Das heißt, dass die Projektpartner, zu denen unter anderem auch „Kerk in Den Haag“ (Kirche in Den Haag), ein monatliches Online-Magazin, die soziale Einrichtung „Herzogsägmühle“ der Diakonie, eine ehemalige Arbeiterkolonie und heutiger Ortsteil der Marktgemeinde Peiting in Oberbayern sowie das „Kulturzentrum bei den Minoriten“ in Graz gehören, Sakralräume als kulturelles Kapitel erschließen und der Öffentlichkeit zugänglich machen wollen.
Finanziert wird das Projekt im Rahmen des EU-Förderprogramms „Erasmus+“ für allgemeine und berufliche Bildung , Jugend und Sport. Im Falle von „Sakralräume als europäische Erinnerungsorte“ handelt es sich um ein Projekt aus der Erwachsenenbildung, auf welche die Europäische Union zunehmend Wert legt. Eingereicht wurde das Projekt, dem insgesamt 236.075 Euro (1 Million Lei) – das Teutsch-Haus erhält projektgebunden 15.000 Euro (67.760 Lei) – zur Verfügung stehen, von der Otto-Bartning-Arbeitsgemeinschaft Kirchenbau e.V. in Berlin. Dort wird im September 2017 auch das Abschlusstreffen, welches gleichzeitig ein Beitrag zum Reformationsjubiläum ist, stattfinden. Bis dahin werden in den jeweiligen Partnereinrichtungen regelmäßig Arbeitstreffen stattfinden. Hermannstadt/Sibiu wird die übrigen Projektteilnehmer vom 7. bis 10. Juli 2016 empfangen.
Jede der teilnehmenden Einrichtungen bearbeitet im Laufe der zweijährigen Projektzeit ein Teilthema. Das Teutsch-Haus hat sich, für den nicht sehr kurzen Titel, „Die Evangelische Stadtpfarrkirche in Hermannstadt als Erinnerungsort für Spuren der europäischen Konfessionsgeschichte in einem plurikonfessionellen, interkulturellen Umfeld“ entschieden. Die beiden Projektverantwortlichen, Gerhild Rudolf und Heidrun König, werden im Rahmen dieses Projektes beispielsweise Seminarkonzepte und Arbeitsmappen erstellen, die sich an Orthodoxe Theologen und Theologiestudenten sowie Stadtführer und Reiseleiter richten sollen. Denn die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien (EKR) verfügt über ein jahrhundertealtes Kulturerbe, zu welchem die zahlreichen Gotteshäuser und Kultusgegenstände gehören. Dementsprechend fügt sich das EU-Projekt, so Gerhild Rudolf, hervorragend in das Konzept „Zukunft Kirche“ der EKR. Denn auch der EKR ist es ein Anliegen das evangelische Kulturerbe in Hermannstadt und Siebenbürgen allen Interessierten zugänglich zu machen.