Turterebesch - Die Lehrerinnen von Turterebesch/Turulung aktualisierten und erweiterten ihr Wissen in Bezug auf die Anwendung des Komplexen Unterrichtsprogramms (KIP) im Rahmen eines zweitägigen Trainings. Im Rahmen einer Gruppenarbeit sowohl Integration als auch Talentförderung zu verwirklichen, damit die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Kindern verbessert wird. Kurz gesagt, da-rum geht es bei KIP oder bei dem Komplexen Unterrichtsprogramm.
Das KIP selbst als Methode ist für die Lehrerinnen der Allgemeinschule und des Sankt-Martin-Zentrums in Turterebesch nicht neu, denn im Schuljahr 2017-2018 lernten sie im Rahmen eines gemeinsamen Projekts die Grundprinzipien des KIP und die vielen Vorteile seiner Anwendung kennen. Seitdem führt die Schule regelmäßig sogenannte KIP-Klassen durch, aber da diese Klassen während der Zeit der Online-Bildung zwangsläufig ausgeblieben sind, bot sich die Möglichkeit, das Wissen über die Methode im Rahmen des Projektes Interethnische Verbindungspunkte aufzufrischen und zu erweitern. Das im Februar gestartete Projekt zielt da-rauf ab, die soziale Rolle lebender junger Roma und lokaler Akteure zu stärken. Es wird von der Caritas-Organisation der Diözese Sathmar in Partnerschaft mit der Allgemeinschule von Turterebesch und dem Bürgermeisteramt der Gemeinde Turterebesch durchgeführt und vom Active Citizens Fund România im Rahmen des von Island, Liechtenstein und Norwegen aus dem EWR 2014-2021 finanzierten Programms und von norwegischen Fonds unterstützt.
Das Training, das in den ersten Tagen der Schulferien abgehalten wurde, fand im Sankt-Martin–Zentrum der Caritas in Turterebesch statt. An der Veranstaltung nahmen acht Lehrerinnen der Schule und zwei Lehrerinnen des Caritas-Zentrums teil. Das Training wurde von KIP-Trainerin Frau Kelenik geleitet, die aktiv an der Entwicklung der 22-jährigen Methode beteiligt war. Sie ist seit fast einem Jahrzehnt Trainerin und hat diese pädagogische Methode in vielen Schulen verbreitet.
„Wo eine große soziale Kluft zwischen Kindern besteht, kennen sich die Extreme nicht einmal. Die anderen Kinder haben keine Ahnung davon, welche Fähigkeiten ein untersozialisiertes Kind hat, da sie sich in anderen Unterrichtsformen nicht einmal näher kommen. Sie kommunizieren in den Pausen nicht miteinander, wenn sie nicht der gleichen Gruppe angehören. Und genau das ist der Kern der Sache, die Schüler in eine Gruppe zu bekommen, damit sie voneinander abhängig werden. Am Anfang ist es furchtbar schwierig, aber die Kinder sind so flexibel, dass sie sich in kürzester Zeit daran gewöhnen können, und sie sind oft überrascht und sagen:„Hey, ich hätte gar nicht gedacht, was dieser Klassenkamerad alles kann, was für versteckte Fähigkeiten, er hat“, sagt Frau Kelenik.
Aufgrund der Erfahrung des Trainers wird durch die Anwendung der Methode das Phänomen des Schulabbruchs wirksam unterdrückt. Dank des KIP-Unterrichts gehen die Kinder gerne zur Schule, sie fordern und erwarten einen solchen Unterricht. Auch die verbesserten Ergebnisse der jährlich durchgeführten Kompetenzmessungen sprechen für die Nützlichkeit der Methode.
Im Rahmen des zweitägigen Trainings frischten die Teilnehmerinnen ihr Wissen über die Grundprinzipien der Methode auf und wiederholten die Schritte zur Erstellung eines KIP-Unterrichtsplans. Sie spielten viele Teambuilding-Spiele, die die Einführung der Komplexen Unterrichtsmethode in den Unterricht erleichtern, und hielten auch eine simulierte Unterrichtsstunde ab. In der Fortsetzung erstellt jede teilnehmende Lehrkraft für fünfzehn Stunden pro Woche eine KIP-Unterrichtsskizze und leitet diese zur Rückmeldung an den Trainer weiter.
Der Schulbesuch und das Lernen sollen für jedes Kind ein Erlebnis sein. Die Arbeitsgemeinschaft der Allgemeinschule und des Sankt-Martin-Zentrums setzt sich dafür ein, dass einheimische Kinder, die in schwierigen Verhältnissen leben, gerne zur Schule gehen und ihre Ausbildung abschließen und sich so die Möglichkeit für eine bessere Zukunft schaffen. KIP leistet dabei nützliche Hilfestellung.