Sathmar - Wie gehen wir mit den Demenzkranken um? Das war die Zentralfrage eines Vortrags, den Barbara Kleissl vergangene Woche im St.Paul-Zentrum der Caritas in Sathmar gehalten hatte.
Die österreichische Expertin der schweren psyhiatrischen Erkrankung beschrieb in ihrem einstündigen Vortrag die Symptomen der Krankheit und gab nützliche und praktische Ratschläge für Personen, die demenzkranke Menschen betreuen.
Der Umgang mit der Demenz sei eine große Herausforderung sowohl für die Betreuer als auch für die Kranken, betonte Barbara Kleissl. Die Erkrankung verläuft ungefähr 30 Jahre. Das heißt, dass davon auch junge Menschen betroffen sein können. Die Demenz kann bereits beim 50. Lebensjahr symptomatisch beginnen und kann das Gedächtnis, die Orientierungs- und Urteilsfähigkeit sowie das abstrakte Denken beeinflussen.
Es gibt rund 60 verschiedene Demenzerkrankungen. „Die Wahrnehmung ist bei den Demenzkranken gleich wie bei den gesunden Menschen und das Langzeitgedächtnis bleibt erhalten. Probleme gäbe es aber, die Infos vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis zu transportieren“, erklärt die Expertin. Mit ständigem Üben oder so, dass man die Infos mit Emotionen verbindet wäre das möglich. Die soziale Integration sei im Umgang mit den Demenzkranken sehr wichtig, sonst beginnt der Abbauprozess schneller, behauptet Barbara Kleissl. Die Krankheit hat vier Stadien und im zweiten Stadium sterben die meisten Demenzkranken, obwohl sie noch relativ aktiv sind. „Man benötigt ein System, um sie auf einem stabilen Niveau zu halten. Es ist wichtig, dass sie das Gefühl haben, gebraucht zu werden.
Wenn sie sich in den ersten zwei Stadien wohl fühlen, dann ist es für sie nicht notwendig in das dritte oder vierte Stadium zu kommen“, erläutert die Expertin. Barbara Kleissl nannte auch einige goldene Regeln in Verbindung mit Demenzkranken: Man sollte sowohl die Überforderung als auch die Unterforderung der Kranken vermeiden. „Hilfe so wenig wie möglich und so viel wie nötig“, sagt die Expertin. Die Demenzkranken sollte man mit den Händen in der Hosentasche pflegen. Das heißt, dass nicht geholfen wird, wenn dem Kranken Tätigkeiten abgenommen werden. Man sollte den Kranken beim selbstständigen Gehen nicht hindern auch wenn er manchmal stürzt, denn das wäre für ihn eine starke psyhische Beeinträchtigung. Es ist auch sehr wichtig, dass man mit dem Demenzkranken frontal, klar und eindeutig spricht, denn die Überforderung macht aggressiv.
Anschließend an den Vortrag entstanden noch eine gute dreiviertel Stunde lange Diskussionen. Die Expertin berichtete u. a. auch über die Pflegemöglichkeiten der Demenzkranken in Österreich.