Hermannstadt – Am vergangenen Donnerstag fand eine Diskussion zum Thema „Kindheit und Jugend – Junge Erwachsene diskutieren, Generationen tauschen sich aus“ im Spiegelsaal des Hermannstädter Forums statt. Das Gespräch war Bestandteil und Auftakt zu einer Tagung zum Deutschen Sprachdiplom (DSD) für Lehrerinnen und Lehrer aus Rumänien, die ebenfalls am vergangenen Wochenende ausgerichtet wurde. Organisiert hat das Format die „Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA)“ in Kooperation mit dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa).
Ziel der Diskussion war es, Einblicke in das Thema „Kindheit und Jugend in Deutschland“ zu vermitteln, das im Jahr 2024 ein neues Thema im Rahmen des Deutschen Sprachdiploms sein wird: „Unser Anliegen ist es, den Lehrkräften Einblicke zu geben, wie es sich in Deutschland lebt, wie die unterschiedlichen Lebensentwürfe von jungen Leuten oder das soziale und politische Engagement junger Menschen aussehen oder was es für unterschiedliche Familienformen und Erziehungsstile gibt“, so Annette Richter-Judt, Fachberaterin für Deutsch, Hermannstadt/Temeswar im Auftrag der Zentralstelle für Auslandsschulwesen (ZfA), über die Zielsetzung der Veranstaltung. „Es gibt sonst wenig Möglichkeiten für junge Leute oder Lehrkräfte in Rumänien, aus erster Hand zu erfahren, wie Kindheit und Jugend in Deutschland ablaufen“, beschreibt Anne Herrmann, ifa-Kulturmanagerin des Instituts für Auslandsbeziehungen am Demokratischen Forum der Deutschen in Hermannstadt, das Anliegen der Veranstaltung.
Als verspielte Einstimmung auf die Diskussion konnten die Inter-essierten den Song „Junge“ der Gruppe „Die Ärzte“ hören. Annette Richter-Judt moderierte das Gespräch; an der Podiumsdiskussion nahmen vier junge Menschen, die ihre Kindheit und Jugend in Deutschland verbracht haben, und entweder vorübergehend oder dauerhaft in Siebenbürgen leben teil – ebenso zwei Jugendliche aus Rumänien: Erhardt Schneider/Nordrhein-Westfalen, Julian Gräupner/Bayern, Theresa Dissen/Nordrhein-Westfalen, Luka Dornis/Berlin tauschten sich zum Schulsystem, sozialem Aufstieg und Problemen bei der Mediennutzung aus. Zum Thema, wie es ist, in Rumänien aufzuwachsen, kamen Luana Maria Tintea und Simon Tartler zu Wort. In dem Gespräch wurde deutlich, wie unterschiedlich die Jugendlichen in Deutschland aufwuchsen: Verschiedene Familienkonstellationen, welche Einflüsse in der individuellen Entwicklung eine Rolle spielen können und Unterschiede einer Sozialisation in der Stadt oder auf dem Land waren Themen. Auch unterschiedliche Bildungswege in Deutschland und die jeweiligen Vor- und Nachteile des deutschen und des rumänischen Bildungssystems kamen zur Sprache.
Im Zuge der Diskussion fragte Frau Richter-Judt die Jugendlichen: „Wofür brennt ihr? Wofür sagt ihr, lohnt es sich, aufzustehen und etwas zu tun?“ An erster Stelle nannten die jungen Menschen die Klimaziele, aber auch die Wohnungsnot in Berlin oder die Frage, wie es der Landwirtschaft in Deutschland geht, fanden Erwähnung.
Auch das Publikum trug zur Diskussion bei: Hierbei ging es um Perspektiven aus den fünfziger Jahren in der Bundesrepublik und um Perspektiven von Kindheit und Jugend in der Deutschen Demokratischen Republik.