Verfallendes Blumenuhrwerk muss noch warten

Kulturamt fordert ein technisches Gutachten vor den „kosmetischen“ Eingriffen

Sie sieht von Jahr zu Jahr schlimmer aus – die Blumenuhr in der Temeswarer Stadtmitte ist derzeit lediglich ein trauriger Anblick vertrockneter Sträucher und wuchernden Unkrauts. Foto: Astrid Weisz

Temeswar – Eigentlich plante die Temeswarer Stadtverwaltung die Installation des neuen Uhrwerks und den Frühjahrsputz, bzw. die Wiederherstellung des Blumen- und Pflanzenziffernblatts an der Uhr, die einst zu den Wahrzeichen der Stadt zählte. Doch das Kulturamt des Kreises hält die Arbeiten auf, zumal davon ausgegangen wird, dass der Verfall auch die Baustruktur betrifft und eine Inbetriebnahme nicht sicher sei. Die Stadt solle eine technische Untersuchung des Gebäudes und danach möglicherweise strukturelle Instandsetzungsarbeiten veranlassen. Das Temeswarer Rathaus hätte nur den Mechanismus auswechseln und die Oberfläche mit Blumen verschönern wollen. Diese Initiative ist, zumindest im Moment, blockiert, und der stellvertretende Bürgermeister Ruben Lațcău macht dafür die Kulturabteilung des Kreises (DJC) Timis verantwortlich. Am Dienstag wurde das Thema in der Plenarsitzung des Stadtrats von Cosmin Tabără aufgeworfen, der nach Details zu den Bemühungen um die Sanierung der Blumenuhr fragte. „Wir haben eine Mahnung vom Kulturministerium erhalten, die jegliche Sanierung der Blumenuhr untersagt, es sei denn, es handelt sich um ein Projekt, das mit Fachkenntnis durchgeführt wird, samt eventueller Umstrukturierung, Restaurierung, Abbau, Verstärkung und so weiter. Das Kulturministerium hat also jeglichen Prozess des Einbaus eines neuen Mechanismus, der Verschönerung und des Ausbaus der Blumenuhr ‚gestoppt‘.Dieses Papier haben wir heute (Dienstag – Anm. d. Red.) erhalten“, sagte der stellvertretende Bürgermeister Ruben Lațcău vor dem Plenum.

Eigentlich sollte die städtische Gartenbau-Firma Horticultura für den Austausch des Mechanismus und die Verschönerung der Blumenuhr zuständig sein. Diese hatte beim Kulturamt des Kreises eine Anfrage für die Genehmigung der Arbeiten eingereicht, aber bis zu Redaktionsschluss keine direkte Antwort bekommen, Gespräche seien allerdings im Gange. Andererseits sagt der Direktor des Kulturamtes, Sorin Predescu, dass die von der Gemeinde beantragte Genehmigung nicht ohne ein technisches Gutachten zu erteilen sei. „Zunächst einmal ist ein technisches Gutachten erforderlich, weil wir vor Ort waren und Dinge gesehen haben, die es normalerweise nicht geben dürfte: sehr ausgeprägte Risse, die Struktur scheint nicht sicher, also haben wir um ein technisches Gutachten gebeten. (...) Die Verärgerung rührt daher, dass man weiß, dass man eine Konsolidierung, eine größere Investition vornehmen muss. Andernfalls ist die Struktur unsicher, die wir aus unserer Sicht ohne ein Gutachten nicht analysieren können. Aber genau das hätte man tun müssen, bevor man oberflächliche Verschönerungen vorschlägt. Jeder Bürger dieser Stadt, der sich in einer ähnlichen Situation befunden hätte, wäre vom Rathaus aufgefordert worden, ein technisches Gutachten zu erstellen. (...). Das Gebäude hat einige ziemlich ausgeprägte Risse und, um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass es sicher ist, es zu nutzen, geschweige denn zu begehen“, sagte Sorin Predescu gegenüber Pressevertretern am Mittwoch.

Das neue Uhrwerk wurde bereits mit dem Geld gekauft, das die „Löwinnen“ des Lions Diamond Club Timisoara beim Maiblumenball 2023 gesammelt hatten, und hat rund 25.000 Euro gekostet. Seitdem ist das Projekt jedoch mehr oder weniger ins Stocken geraten. Der Mechanismus wurde dem Rathaus geschenkt, und das Projekt ist bei Horticultura gelandet. In der ersten Februarhälfte brachte der liberale Cosmin Tabără das Thema Blumenuhr an, zumal er unterstrich, dass das Projekt seit der Zeit der früheren Administration in den Startlöchern sei und dass Horticultura lediglich auf den „Auftrag warte, um mit den Arbeiten zu beginnen“.

Die Blumenuhr am Eingang zum Stadtpark wurde in den 1970er Jahren auf dem Gelände der ehemaligen Siebenbürger-Kaserne errichtet. In den letzten Jahren wurden wegen ihr der Stadtverwaltung mehrere Strafen zuteil, weil in den Räumen hinter dem Gebäude Abfälle abgeladen wurden.