Reschitza – Im Laufe des vergangenen Jahres ist die Präfektur immer wieder auf die Situation der Bürgerschutzanlagen „für den Fall des Falles“ zurückgekommen – ohne deren Lage flächendeckend zu klären, geschweige denn punktuell zu verbessern. Präfekt Ioan Dragomir, der sich gelassen gibt angesichts seiner erwarteten Absetzung/Versetzung („ich habe mich immer kommentarlos gefügt den Verfügungen von oben…“), sagte vor den Medien mit einiger Zurückhaltung, die Bürgerschutzeinrichtungen im Banater Bergland seien „nicht operationalisiert“ bis „vernachlässigt“. Damit ist umschrieben, dass diese zwar existieren, doch Gott bewahre, man sollte sie mal nutzen müssen! Immerhin behauptet der Präfekt, die Anlagen zum Schutz der Bürger im Ernstfall seien Sache der Kommunen (man verstehe: nicht der Regierung und des Staates, den er vertritt…).
Interessant ist, dass 2024 sich auch andere Institutionen auf ihre Weise an den Bürgerschutz-Anlagen interessiert gezeigt haben: der Ombudsmann, der Rechnungshof und das Generalinspektorat für Katastrophenschutz (IGpSU). Präfekt Dragomir: „Der Ombudsmann hat von der Präfektur eine Gesamtübersicht zu den Bürgerschutz-Anlagen gefordert, wollte wissen, was mit ihnen los sei. Auch der Rechnungshof hat nach ihnen schriftlich bei uns angefragt. Die haben von mir gefordert, dass ich meine Unterschrift auf eine Liste setze, die sich auf die Bürgerschutzanlagen im Großraum Reschitza bezieht. Was ich verweigert habe, da ich nicht einsehe, was meine Unterschrift auf so einem Papier zu suchen hat.“
Tatsache ist, dass alle postkommunistischen Verwaltungen landesweit die Situation der Bürgerschutz-Einrichtungen und deren Zustand vor sich herschieben und wie ein heißes Eisen behandeln. Bis 2004 gab es eine ziemlich genaue Übersicht zu diesen Einrichtungen. Als IGSU und seine Kreisvertretungen ISU 2004 gegründet wurden, wurde eine neue Übersicht zusammengestellt – die von der „alten“ abweicht. Präfekt Dragomir: „Beide Institutionen haben immer wieder `Feststellungen` bezüglich der Bürgerschutzeinrichtungen gemacht – aber nie eine konkrete Maßnahme ergriffen, um sie funktionsfähig zu machen. Also muss ich sagen, weder die einen, noch die anderen haben in dieser Sache ihre Pflicht getan.“
Anfang Dezember 2024 waren drei IGSU-Offiziere in Reschitza, um Aspekte der Bürgerschutz-Einrichtungen für den Katastrophenfall zu klären. Es wird nun erwartet, dass deren Schlussfolgerungen 2025 umgesetzt werden bzw. ihr Besuch irgendwelche Folgen zeitigt. Fakt ist, dass gegenwärtig die als Bürgerschutz-Einrichtungen gedachten Blockkeller (fast durchwegs privatisiert) als Vorratskeller der Blockbewohner genutzt werden – wenn sie nicht einfach vergammeln gelassen werden. Viele der Blockbewohner wissen gar nicht, dass ihre Blockkeller ursprünglich als Luftschutzkeller gebaut wurden.
Der einzige große Luftschutzbunker, den es in Reschitza gibt, liegt auf dem Gelände des Maschinenbauwerks, ist für weit über tausend Personen gedacht – und gehört niemand! Präfekt Dragomir: „Ich hoffe, wir kommen in die Lage, ihn mal nutzen zu dürfen. Er sah 2008 noch sehr gut aus. Leider sind alle Besitzurkunden über ihn irgendwie verlorengegangen, oder liegen irgendwo und sind noch nicht gefunden worden. Und auch das Grundstück, das darüber liegt, das größte im Herzen von Reschitza, gehört gegenwärtig niemand!“
Dazu kam es, als die russischen Besitzer des Stahlwerks TMK (vertreten durch den Oligarchen Dmytry Pumpianskij) von den Amerikanern von Noble Ventures 2008 den Besitz übernahmen. Bereits damals gab es die Absicht, das Gelände und den Bunker an die Stadt Reschitza zu übergeben. Fakt ist, dass gegenwärtig weder das Stahlwerk Artrom (das Folgestahlwerk von TMK, jetzt mit serbischen Besitzern, der Investmentbank Hefestos Capital, hinter der die beiden Unternehmer Milutin Nikolic und Pavle Kavran stecken, die nahezu ganz Serbien privatisiert haben) noch das Reschitzaer Rathaus Besitzurkunden oder irgendwelchen Besitznachweis zu Objekt und Gelände haben und dass die Übergabeprotokolle Noble Ventures-TMK zur Causa anscheinend verschollen sind.