Temeswar – Die Modernisierung des Dacia-Kinos in Temeswar/Timișoara ist weit von ihrer Fertigstellung entfernt. Obwohl die Bauarbeiten im März 2021 begonnen haben und bis Ende 2022 abgeschlossen sein sollten, zieht sich das Projekt bis heute hin. Nun fordert die Stadtverwaltung hohe Vertragsstrafen vom verantwortlichen Bauunternehmen T.T.& Co Solaria Grup. „Der Betrug hat Methode: Sie bieten bei Ausschreibungen für öffentliche Arbeiten niedrigere Preise an als die Konkurrenz und erpressen uns dann, den Vertrag auf unbestimmte Zeit zu verlängern und die Tarife zu erhöhen“, erklärte Bürgermeister Dominic Fritz in den sozialen Medien.
Vor der Kommunalwahl hatte der Temeswarer Bürgermeister noch versichert, dass das Kino bald in Betrieb gehen würde – ebenso wie die Kinos „Studio“ und „Freidorf“. Doch während das Studio-Kino mittlerweile geöffnet hat und in Freidorf zumindest eine Veranstaltung stattgefunden hat, gibt es für das Dacia-Kino kaum Fortschritte. Stattdessen sieht sich die Stadtverwaltung gezwungen, rechtliche Schritte gegen das Bauunternehmen einzuleiten.
Am Jahresende 2024 begann die Stadt Temeswar, Strafen gegen T.T.& Co Solaria Grup geltend zu machen. Die Firma, die auch andere Projekte nicht fristgerecht abgeschlossen hatte, wie etwa den Ausbau der 30er-Schule, wurde mit Vertragsstrafen von 0,5 % des Auftragswerts pro Verzögerungstag belegt. Zwei Rechnungen – eine in Höhe von fast sieben Millionen Lei, die andere in Höhe von vier Millionen Lei – wurden ausgestellt. Diese Summen belaufen sich insgesamt nahezu auf die Gesamtkosten des Modernisierungsprojekts. Offizieller Stichtag für die Fertigstellung war der 3. Juni 2024, doch aufgrund mehrfacher Baustopps blieb das Vorhaben unvollendet.
Bürgermeister Dominic Fritz äußerte sich dazu deutlich auf Facebook: „11,6 Millionen Lei an Strafen haben wir gegen das Unternehmen eingeklagt. Das entspricht fast dem gesamten Vertragswert. Die Arbeiten hätten in einem Jahr abgeschlossen sein sollen, doch seit letztem Sommer liegt die Baustelle brach. Das Muster ist immer dasselbe: Die Firma unterbietet bei Ausschreibungen andere Bewerber mit günstigen Preisen, um dann Vertragsverlängerungen und Preisaufschläge zu erzwingen.“
Er wies zudem darauf hin, dass das Unternehmen bereits zwei negative Zertifikate erhalten habe, die es von weiteren öffentlichen Ausschreibungen ausschließen. Trotz rechtlicher Schritte des Unternehmens habe die Stadtverwaltung diese Ausschlüsse erfolgreich verteidigt. Ob und wann die Arbeiten am Dacia-Kino im gleichnamigen Temeswarer Stadtteil wiederaufgenommen werden, bleibt ungewiss.